„Auf dieser Platte sind unheimlich coole Musiker vertreten, deswegen müsst ihr sie unbedingt kaufen. Wir sagen euch nicht, wer mitspielt, aber mit Sicherheit gehören auch DEINE Favoriten dazu!“
So oder ähnlich muss die Werbeidee zum Projekt NINE COVENS ausgehen haben – mit großen Namen werben, ohne sie zu nennen. Dass Namedropping ohne Namen aber wenig Nutzen hat, beweist der Umstand, dass „On The Coming Of Darkness“ bisher bestenfalls mit einem Schulterzucken rezipiert wurde. Nach einem Durchhören der Scheibe kommt einem noch eine Alternative zum totalen Versagen der Candlelight Records-Promotionabteilung in den Sinn: Die Musiker selbst fanden das Material zu schlecht, um sich mit diesem in Verbindung bringen lassen zu wollen.
„On The Coming Of Darkness“ ist von außen betrachtet erstmal ein Black Metal-Album wie jedes andere: Schlechte Produktion, die Gitarren viel zu leise, das Schlagzeug viel zu laut. Billige Riffs, die sich um verschiedene Tempo-Varianten bemühen, im Song allerdings so unglücklich zusammengesetzt werden, dass sie selten wirklich passen wollen. So weit nichts spektakuläres. Das traurige ist, dass NINE COVENS mit einem berührenden, klassisch angehauchten Akustikgitarren-Intro und 2-3 Melodien in „A New Light For The Earth Shall Shine“ und von mir aus „A Mind Sorrows Rest“ offenlegen, dass sie eigentlich viel besser könnten. Außer diesen beiden Höhenflügen passiert auf „On The Coming Of Darkness“ aber gar nichts, außer, dass man von Durchlauf zu Durchlauf genervter wird, dass dieses Album aufgenommen wurde. Wenn eine derartig elitäre Garde sich verantwortlich zeichnet (und der Umstand, dass Grutle Kjellson sich für einen Gastauftritt hergibt, lässt dies nicht ganz unplausibel erscheinen), fragt man sich doch, warum sie, wenn sie schon nicht im Stande ist, etwas weniger Überflüssiges aufzunehmen als das hier, was immerhin klingt, als wäre es bei Omas Kaffeerunde unter dem Tisch auf dem Smartphone geschrieben worden, nicht zumindest selbst gemerkt haben, dass man dieses Material jetzt eigentlich auch gar nicht unbedingt hätte umsetzen müssen.
Desto länger man darüber nachdenkt, desto weniger witzig findet man NINE COVENS: Ein paar mal auf dem Album ein paar Sekunden Können aufblitzen zu lassen um dann so einen unnötigen Kropf an Black Metal folgen zu lassen, völlig unbeeindruckt davon, wie viel Zeit ihrer Hörer sie dabei verschwenden. Auf DIESEM Release würde ich meinen Namen definitiv auch ungern verewigt sehen.
Wertung: 4.5 / 10