So kann man sich täuschen: Glaubt man dem ersten Eindruck, den ANTICHRIST erwecken, müsste die Band mindestens 25 Jahre alt sein und der Bay Area entstammen: Der Bandname, das Logo, aber auch der Sound und nicht zuletzt die Musik als solche sprechen eine eindeutige Sprache, sollte man meinen. Doch weit gefehlt, ist „Forbidden World“ doch das Debüt-Album der erst 2005 in Schweden, genauer gesagt in einem Ort mit dem schönen Namen Växjö gegründeten Band.
Das jedoch merkt man dem Album, wie bereits angedeutet, zu keiner Sekunde an: Hinter dem entsprechend t(h)rashigen Artwork welches ich von der Optik her irgendwo in die Zeit zwischen Slayers „Hell Awaits“ und Kreators „Endless Pain“ einordnen würde, verbirgt sich ein Album, das, sowohl von der Musik als auch vom Sound her ebenso dieser Zeit zu entstammen scheint: In kratzigem, ein wenig dünn geratenem Sound mit viel zu viel Hall auf dem Gesang hauen ANTICHRIST hier räudigen Thrash Metal raus, wie man ihn, von anderen Retrobands à la Bewitched abgesehen, zuletzt auf Alben wie „Show No Mercy“ von Slayer gehört hat… anno 1983.
Dass der Sound dabei klingt, wie er klingt, ist hier durchaus positiv zu sehen: Denn einerseits hätte Musik wie diese nicht ansatzweise Atmosphäre, würde sie in einer druckvollen Peter Tägtgren-Produktion daherkommen, wie man sie beispielsweise von den neuen Destruction-Scheiben kennt, zum anderen muss ich sagen, ringt es mir doch fast so etwas wie Bewunderung ab, wenn eine Band 2011 derart authentisch so klingt, dass man glauben gemacht wird, das Album wäre knappe drei Dekaden früher entstanden.
All das kann dabei leider nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass die Musik, eben da sie sich jeglichen neumodischen Einflüsse verwehrt und nach dem Bay Areaschen Reinheitsgebot für Oldschool-Thrash Metal gebraut zu sein scheint, nicht all zu abwechslungsreich ist. Das macht das Endergebnis zwar zugegebenermaßen nochmal einen Zacken authentischer, leider nicht unbedingt spannender – so dass „Forbidden World“ wohl nur für Diehard-Thrasher, denen die 80er viel zu schnell verstrichen sind, interessant ist.
Das aber allemal, denn auch, wenn mich das Album nicht restlos begeistert, so muss ich doch anerkennend feststellen, dass ich wohl noch kein derart liebevoll auf authentisch getrimmtes „Pseudo-Oldschool“-Album in Händen hielt wie dieses. Dafür gibts von mir einen dicken Sympathiepunkt obendrauf, womit der in einer etwas faderen Passagen vom Laster gefallene Punkt locker wieder kompensiert wäre.
„Forbidden Worlds“ ist sicher nicht das spannendste Thrash Album des Jahrzehnts, eher schon des vorvergangenen…
Wertung: 7.5 / 10