Review Mephistosystem – Move The Clouds

  • Label: Error
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Electronic

Es fiept, es wummert, es klickt und klackt und dröhnt. Synthesizer ziehen in Scharen auf, schneiden sich mit scharfen Gitarrenriffs durch die Membranen, immer gefolgt vom Takt der Schlagwerke, die mal elektronisch, mal klassisch-rockig daherkommen. MEPHISTOSYSTEM sind die Protagonisten in dieser Klangwelt, der selbst ernannte Virus im System. Nach den Vorgängern „Endless Crawl“ und „Construction Site“, Auftritten in Deutschland, Italien und der Schweiz, bei denen sie auch als Support von Filter dabei waren, sind die vier Mannen zurück, um gerade mal ein Jahr nach dem letzten Langspieler von 2010 mit „Move The Clouds“ neues Futter für Freunde elektronischer Klänge darzubieten.

Klangen MEPHISTOSYSTEM anno 2010 auf „Construction Site“ noch roh und etwas unausgereift, so dürfte die Band auf „Move The Clouds“ ihren gesunden Mittelweg gefunden haben. Hatte der Vorgänger zwar auch einige Hits, so fehlte es doch an Abwechslung – die Scheibe litt deutlich an ihrer Überlänge. So konnten sich einige Momente zu oft wiederholen, Aha-Effekte wurden mit fortlaufender Spieldauer immer weniger. Anders auf „Move The Clouds“: Der Sound pumpt kräftig, rockige Elemente wurden zwar etwas zurückgefahren (was zumindest zwecks der kürzeren Spieldauer so wirkt), das Material wirkt aber deutlich abwechslungsreicher und die einzelnen Songs haben genau den Widererkennungswert, den man auf dem 2010er Werk vermisst hat.

Die effektreiche Detailverliebtheit ist dennoch geblieben, so kann man allerlei verdammt coole Synthesizer summen hören, elektronische Spielereien entdeckt man auch zuhauf, vorausgesetzt man spitzt die Lauscher. Brummt auf „On Fire“ ein mächtiger Bass behäbig vor sich hin, bricht gegen Ende eine dreckig verzerrte Gitarre über einen her, immer gefolgt von interessanten Soundeffekten. Auch Freunde der klassischen Gitarrenarbeit bekommen was auf die Ohren, „Shoot Him Away“ ist eine geradlinige Rocknummer, „Human Playground“ und „Collapsing“ schlagen in dieselbe Kerbe und lassen Synthesizer und Sechssaiter zusammen herrlich tanzbare Nummern kreieren, wenn auch die Riffs eher von standartmäßiger Qualität sind.

Die abwechslungsreiche Atmosphäre und der differenzierte Sound, der vor allem durch seine elektronischen Effekte positiv aufzufallen weiß, machen „Move The Clouds“ zu einem überdurchschnittlich guten Stück Musik, das gekonnt zwischen Industrial, Rock, Alternative und Elektro umherspringt, allerdings auch ein paar Längen aufweist. „In A Tight Spot“ wirkt wie ein Lückenfüller, auch „Maelstrom“ nimmt mich nicht richtig auf die Reise mit. Was hier noch fehlt ist ein richtiger Brecher, denn auch wenn mich die meisten Songs packen können, so fehlt es mir doch dezent an den Stücken, die die Langzeitmotivation ausmachen. Nichtsdestotrotz: Freunde des gepflegten Industrial Rock, die es auch mal etwas ruhiger angehen möchten, können hier getrost zugreifen.

Wertung: 7 / 10

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