SPEED LIMIT gründeten sich ursprünglich 1979, lösten sich 1994 auf und vereinten sich 2008 erneut. Über Pure Rock Records wurde auch bereits „Moneyshot“, das erste Album nach der Wiedervereinigung, veröffentlicht. Nun nimmt sich Kathargo Records, ein weiterer Labelzweig von Pure Steel, der sich besonders auf traditionellen Metal spezialisiert hat, ganz altem Material der Österreicher an. Unter dem Titel „Unchained / Prophecy“ werden die ersten beiden Releases von SPEED LIMIT, das Album „Unchained“ und die 7-Track-EP „Prophecy“ in einem Werk zusammengefasst. Das Ganze erscheint als „25 Years Anniversary Edition“.
Ab der 90er-Jahre und auch auf dem Reunion-Album „Moneyshot“ regierte bei SPEED LIMIT der Hard Rock, doch in den 80ern starteten die Österreicher als Heavy-Metal-Band. So darf man auf „Unchained / Prophecy“ oldschooligen Heavy Metal erwarten, der noch stark von der NWoBHM inspiriert ist. Dabei kann man allerdings keine wirklich eindeutigen Haupteinfluss ausmachen, wie bei vielen anderen Bands.
Der Opener „Unchained/Into The Future“ klingt durch den kräftigen Groove und die eher verhaltene Hookline sogar etwas stärker vom US-Zweig der NWoBHM beeinflusst, als vom europäischen. Ganz anders beim straighten und dynamischen „Burning Steel“, das mit seinem hymnischen Höhepunkt perfektes Headbanger-Material darstellt. Weitere Abwechslung erwartet den Hörer beim dritten Track „Slave Of Desire“, der sich als energetischer Riffrocker mit recht catchy Refrain entpuppt.
Recht schnell wird klar, dass SPEED LIMIT schon damals darauf bedacht waren, dem Hörer eine ordentliche Vielfältigkeit zu präsentieren. Nicht alles, das in den 80er-Jahren das musikalische Licht der Welt erblickte, war mit solchem Abwechslungsreichtum und damit auch mit einer gewissen Fortschrittlichkeit gesegnet. SPEED LIMIT entpuppen sich auf den beiden Werken als ideenreiche und vielseitige Songwriter. Es gibt auf „Unchained /Prophecy“ jetzt nicht unbedingt nur Superhits, dafür sind sich aber auch kaum zwei Songs ähnlich.
Durch diese Vielfältigkeit lassen sich individuelle Anspieltipps auch nur recht schwer ermitteln, und sie werden von Hörer zu Hörer ziemlich variieren. Mir haben es besonders „Burning Steel“, „Marriage In Hell“, das coole Instrumental „(No) Speed Limit“, „Fight To Survive“, „Dead Eyes“ und „Running Out Of Time“ angetan. Aber einen schwachen Track entdecke ich auf dem Doppelpack nicht. Und auch die handwerkliche Vorstellung der Truppe ist Ordnung. Der Produktion hört man allerdings schon die Herstellungszeit an. Ob es wohl mit modernen Mitteln nicht möglich gewesen wäre, den Sound noch ein wenig aufzupeppeln? Aber vielleicht wurde auch bewusst die Old-School-Note erhalten. Es klingt jedenfalls ziemlich authentisch Eighties-like.
Das Reunion-Album „Moneyshot“ war eigentlich ein gelungenes Hardrock-Album, aber wie ich nun hören muss, geben SPEED LIMIT ja als Heavy-Metaler noch eine bessere Figur ab. Vielleicht kann man die Jungs überreden, doch wieder Heavy Metal zu machen. „Unchained / Prophecy“ ist jedenfalls ein Album, das sich Old-School-Metal-Fans auf ihre To-Listen-Liste setzen sollten.
Wertung: 8 / 10