Es ist immer schwer, in einem Genre, welches durch häufig gleiche Songstrukturen gekennzeichnet ist so etwas wie Eigenständigkeit zu bewahren. IRA aus Konstanz haben etwaige ausgetretene Post-Rock Muster schon immer dadurch zu verlassen gesucht, dass sie sich nicht simplen Klimax-Ideen und einfallslosen Laut-leise Schemata hingegeben haben, sondern sich immer schon eher dem klassischen (Alternative-) Rock verpflichtet fühlten. Dies ändert sich auch auf dem Mini-Album „These Are The Arms“ nicht.
Die atmosphärischen Gitarren, sowie die verhallten Gesangsmelodien, welche die Songs dominieren, erinnern sehr stark an die atmosphärischen Momente der früheren Dredg, sowohl was die Melodien als auch deren Einsatz anbelangt. Auch die beiden Interludes wecken hinsichtlich der Platzierung auf dem Album starke Erinnerungen an die Dredg-Großtat „El Cielo“. Im Unterschied zu den US-Amerikanern klingt der Sound von IRA allerdings oft zu ideenlos, dem Schlagzeug fehlt jegliche Inspiration und auch die Songstrukturen sind häufig zu vorhersehbar. Simple Songstrukturen müssten prinzipiell kein Kritikpunkt sein, das Problem ist allerdings, dass IRA es nicht schaffen den Hörer zu motivieren sich die gesamten Songs anzuhören, da zu häufig Leerlauf stattfindet.
Das ist insbesondere deswegen schade, da den Konstanzern in ihren guten Momenten großartige Melodien gelingen. Auch die Atmosphäre in den einzelnen Songs weiß in Momenten regelrecht zu begeistern – allein, für ein komplettes Album, und leider auch für einen kompletten Song reicht diese Leistung nicht aus. Zu häufig wildert die Band in nahezu nach Hard Rock klingenden Ausweichideen für einen Refrain, was sich vor allem in den Melodieführungen bemerkbar macht und in den meisten Fällen uninspiriert klingt.
Stilistisch wird zugunsten von flächigen Klangwelten auf Riffs nahezu gänzlich verzichtet, was zwar einerseits spannend und homogen klingt, insgesamt aber die nötigen Emotionen vermissen lässt und für Eintönigkeit sorgt. Dennoch wirkt der Sprechgesang von Tobias Hoffmann, welcher im Opener und im letzten Track zu hören ist, und der damit einhergehende Wechsel von Englisch zu Deutsch, spannend und kann der Atmosphäre durchaus etwas beifügen. Auch das zweite Interlude „Score“ weiß mit seiner sehr an Sigur Rós erinnernden Instrumentierung und Melodieführung uneingeschränkt zu begeistern.
Insgesamt sind diese tollen Momente allerdings auch wegen der erschreckend drucklosen Produktion nicht genug, um „These Are The Arms“ trotz den deutlich anzuhörenden Gedanken hinter der Musik über Mittelmaß hinaus zu heben.
Wertung: 5.5 / 10