Review Transnight – The Dark Half

Auf ihrem Förderlabel Pure Underground Records geben Pure Steel wieder einer deutschen Underground-Band eine Chance. TRANSNIGHT aus dem Ruhgebiet haben bislang drei Demos veröffentlicht, und „The Dark Half“ ist nun ihr Albumdebut.
Wenn ich einen Blick auf das Line-Up werfe, kommt mir die Band wie eine Unternehmung der Familie Roth vor. Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass die Namen-Gleichheit ein Zufall ist. Sänger Dave macht dagegen ein Geheimnis aus seinem Nachnamen. Genauere biographische Infos gibt es allerdings nicht, deswegen steigen wir mal in das Album ein.

TRANSNIGHTs bringen viele Eigenheiten des US-Power-Metal in ihren Sound ein. Die Songs gründen auf einem toughen Rhythmusfundament, die Riffs sind knackig und kraftvoll, während die Hooks von recht melodischen Leads geführt werden und die Höhepunkte einen Hauch hymnischer Epik mitbekommen. So eignen sich die Stücke einerseits zum heftigen Mähneschütteln wie auch zum intensiven Mitgrölen.
Die Instrumentaltruppe macht durchweg einen guten Job. Bass und Drums werden nicht nur zur reinen Hintergrundarbeit verdammt, sondern dürfen auch mit den Ton bestimmen, und das Gitarrenspiel ist vielseitig und inspiriert. Kommen wir zum einzigen technischen Makel, der bei dem nachnamenlosen Sänger liegt. Der ziemlich nasalen Stimme fehlen vor allen Dingen Power und Ausdruckskraft. Bei epischen, melodischen Passagen, die mitunter an Manilla Road erinnern, passt das mit den etwas kauzig wirkenden Vocals noch, aber in den doch bestimmenden energischen Abschnitten kann sich der Gesang nur schwerlich behaupten und rückt durch die mangelnde Dynamik zu sehr in den Hintergrund.
Das Songwriting kann man durchweg als solide bezeichnen. Jedoch findet sich auf „The Dark Half“ jetzt auch noch kein Track, der richtig heraussticht und das Zeug zu einem Top-Hit hat. Das ebenso kraftvolle wie melodische „Devil Don’t Wear Plaid“, das fast thrashige „The System“, das latent an Maiden erinnernde „Bite My Shiny Metal Ass“ und das recht eingängige „Lose Your Time“ sind meine Albumfavoriten. Letztendlich schenken sich die Stücke qualitativ aber allesamt nicht viel.

TRANSNIGHT haben sicherlich das Zeug zu mehr. Aber so hart es klingt: sie sollten sich einen anderen Sänger zulegen – einen mit Ausdruckskraft und Lungenpower, der gerade bei dieser energischen Musik stets die stimmliche Oberhand behält. „The Dark Half“ stufe ich insgesamt im vorderen Mittelfeld ein. Mehr ist diesmal noch nicht drin. Anhänger des US-Power-Metal können ruhig mal ein Ohr riskieren.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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