Bis Dimmu Borgir und Solefald quasi zeitgleich Agnete Kjølsrud als Akzente setzende Gastsängerin für ihr jeweils aktuelles Album aus dem Hut zauberten, dürfte der Name den meisten kein Begriff gewesen sein, ist ihre eigene Formation Animal Alpha doch eher unbekannt. Gemeinsam mit Gitarrist Stian Kastard (Trelldom) und Schlagzeuger Erlend Gjerde (Stonegard, Wardruna) hat sich die Norwegerin mit DJERV nun einem neuen Projekt verschrieben – welches jedoch deutlich weniger schwarzmetallen ausgerichtet ist, als die sonstigen Betätigungsfelder der beteiligten Musiker erwarten lassen.
Statt dessen bietet das selbstbetitelte Debüt viel eher knackigen Rock’n’Roll mit viel Groove und, zumindest dem ersten Eindruck nach verdammt viel Energie: „Madman“, der Opener, überzeugt nämlich von der ersten Sekunde an durch jene Aggressivität im Gesang, mit dem Kjølsrud Solefalds „Tittentattenteksti“ zu seiner schlichtweg genialen Atmosphäre verhalf: Über ein treibendes Rock-Riff schreit Kjølsrud wie besessen – um im Refrain zu beweisen, dass auch ihre „Gesangs-Stimme“ schlichtweg beeindruckend ist: Ein Ohrwurm vor dem Herren, der vor Energie strotzt und dennoch durch gefühlvolle Momente zu bezaubern weiß.
Den durch dieses kleine Meisterwerk geweckten Erwartungen kann der Rest des Albums leider nurnoch in einzelnen Stücken und Momenten gerecht werden: Im großen und ganzen etwas ruhiger ausgelegt ist zwar auch hier Qualität geboten, wobei nach wie vor Kjølsruds Gesang das Hauptaugenmerk auf sich zieht und ihre Gesangslinien stets im Mittelpunkt der Kompositionen zu stehen scheinen, der so extreme Wechsel zwischen Geschrei und Gesang, welcher dem Opener so viel Kraft verleiht, ist jedoch erst wieder im Rausschmeißer „Immortal“ zu hören – den Rest der Zeit über beschränkt sich Kjølsrud auf relativ traditionelle Gesangsmuster. Dies ist für sich genommen zwar alles andere als schlecht, da ihre Stimme auch hierbei noch gut zur Geltung kommt, jedoch in Verbindung mit den auf Dauer doch etwas belanglosen Riffs nicht all zu speltakulär.
Mit „Djerv“ legt die gleichnamige Formation aus Norwegen ein starkes, im Mittelteil leider etwas in die Belanglosigkeit abdriftendes Rock-Album vor, das jedoch immer wieder mit genialen Momenten aufwartet und so alles in allem trotzdem so hörens- wie kaufenswert ist – schon alleine der schlichtweg genialen Stimme von Agnete Kjølsrud wegen.
Anspieltipps: „Madman“, „Immortal“
Wertung: 7.5 / 10