In der Schwemme belangloser, durchschnittlicher und gesichtsloser Veröffentlichungen, mit denen man heutzutage überschüttet wird, sind CDs wie GALSKAPs „Kleriker des Wahnsinns“ wahre Exoten – CDs, die ganz offensichtlich das Resultat langer und harter Arbeit sind, in die Herzblut literweise geflossen ist, und die vom Layout bis zum letzten Ton so liebevoll ausgefeilt sind, dass man ein gewisses Qualitätsniveau guten Gewissens zu Grunde legen kann.
GALSKAP erfüllen diese Erwartungen, wie nach Betrachten des edel in Gold und Schwarz gelayouteten Digipaks bereits vermutet, bis zu einem gewissen Punkt perfekt: So ist die Musik der Truppe aus Bremen nicht nur vielseitig und individuell, sondern dabei auch noch schön azuhören: Egal, ob ruhige Passagen mit Frauengesang, Streicher und Piano oder hartes Black Metal-Riffing mit Blastbeats und Gekeife – GALSKAP haben alles zu bieten, und vereinen die Elemente darüber hinaus auf sehr geschmackvolle Weise. Abwechslung wird dabei stets groß geschrieben, und Eigenständigkeit nicht minder.
Und doch sind die Worte „Der schmale Grat“, welche in großen Lettern auf der Innenseite des Digipaks gedruckt stehen, irgendwie für das Album bezeichnend, wandelt doch auch dieses auf einem ebensolchen: Haben Songs wie „451°F“ wahrlich Druck und Zug, sind es Songs wie das eher dröge „Gottverreckte Straßen Bremens“, die doch wieder Zweifel an dem Album aufkommen lassen: Allein, wenn ein Text dann derart brachial über die Musik gebrochen sind, wie es in diesem Song der Fall ist, fragt man sich doch, wie eine Band, die so viel Wert auf Details legt, so grobschlächtig zu Werke gehen kann. Überhaupt sind die Texte beziehungsweise Vokals ein recht offensichtlicher Schwachpunkt im Gesamtkonzept: Sicherlich, unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit kann man so einige Ausrutscher unterbringen – vielleicht sogar Textzeilen wie „und dein Blick so eiskalt – schickst meinen Arsch auf Grundeis“ als postmodern und damit künstlerisch wertvoll deklarieren… gerade bei deutschen Texten die dann auch noch relativ verständlich dargeboten werden, sollte man sich allerdings stets bewusst sein, dass diese der Atmosphöre eines Songs nicht immer zuträglich sind…
Von einigen musikalischen Durchhängern, dem etwas gewollt klingenden Gesang und den sehr gewollt klingenden Texten einmal abgesehen bietet „Kleriker des Wahnsinns“ durchaus hochwertige Kost, auch wenn es GALSKAP einem gerade wegen solcher „Makel“ nicht ganz leicht machen, das Album in den höchsten Tönen zu loben, die man gerne angestimmt hätte:
Denn auch, wenn „Kleriker des Wahnsinns“ vielleicht noch nicht das Album ist, das GALSKAP zu schreiben in der Lage sind, bietet es doch eine schöne Abwechslung zum langweiligen Alltags-Black Metal und lässt gespannt dessen Harren, was da noch aus dem Hause GALSKAP zu hören sein wird – wirken doch Werk und Band äußerst interessant und vielversprechend.
Aus genannten Gründen verbleibe ich diesmal jedoch noch bei guten
Wertung: 7 / 10