SUICIDE SILENCE, die wohl prominentesten Vertreter der Gewalt-Core-Welle des letzten Jahrzehnts, sind zurück. Die Kalifornier, die sich trotz ihrer bisher eher durchwachsenen Releases inzwischen einer beachtlichen Bekanntheit und bei der jüngeren Generation auch eines ungebrochenen Enthusiasmus erfreuen können, hatten im Vorfeld ihres dritten Albums angekündigt, „The Black Crown“ werde das reifeste Album ihrer Karriere werden.
Dennoch beschränken sich SUICIDE SILENCE anno 2011 immer noch häufig darauf, mit Hilfe von Mitch Luckers markerschütternden Vocals und der Band-typischen, geballten Abwesenheit von Melodie auf den Hörer einzuprügeln. Dabei müsste das gar nicht sein, denn auf „The Black Crown“ finden sich einige stimmige Songs: „Human Violence“ gefällt durch ein eingängiges Riff in den Strophen, und geht davon abgesehen auch ziemlich straight nach vorne. Der Opener „Slave To Substance“ weiß anfangs ebenfalls zu gefallen, jedoch zerstören die Kalifornier den Song durch das ermüdende Breakdown-Riffing gegen Ende. Durchweg cool ist „Witness The Addiction“: Hier hat Korn-Frontmann Jonathan Davis im Refrain einen Gastauftritt – mit ein wenig Gesang geht das Ganze auch gleich viel besser ins Ohr. Die Industrial-Einlage „March To The Black Crown“ überzeugt ebenfalls, da der Versuch, düstere Stimmung zu erzeugen, hier einmal gut gelingt.
Aber SUICIDE SILENCE wären nicht SUICIDE SILENCE, wenn nicht ein paar absolut überflüssige Wutklumpen auf der Platte wären: In „Fuck Everything“ bringt die Band das Kunststück fertig, noch stumpfer zu klingen als der Titel vermuten lässt – und Songs wie der bereits vorab ausgekoppelte „You Only Live Once“ oder „Cross-Eyed Catastrophe“ können bis auf ein paar kurz aufblitzende Melodien nicht überzeugen.
SUICIDE SILENCE haben mit „The Black Crown“ dennoch einen Schritt nach vorne gemacht. Technisch ist das Geholze der Kalifornier wie auf den letzten Alben ziemlich solide – allen voran die Soli von Klampfer Heylmun können sich hören lassen. Die Produktion trägt weiterhin dazu bei, dass die guten Momente, die die Platte hat, so durchkommen, wie sie müssen. Das Album des Jahres wird „The Black Crown“ sicher nicht – es ist aber ein Reinhören wert.
Wertung: 6.5 / 10