Manchmal tut ein Einschnitt gut: So auch, wenn es sich dabei um guten Death Metal handelt. Den spielen INCISE nämlich auf ihrem Debut-Album „From The Cript They Rise“. Gegründet wurden INCISE im Jahr 2006 von fünf Trierer Musikern, die erst im Jahre 2008 eine erste EP produzierten – nach einer Reihe von Konzerten folgte im April 2011 ihr erstes Full Length-Album. Das beinhaltet zwar lediglich sieben Songs, diese bringen es jedoch auf eine Gesamtspiellänge von 31 Minuten.
„From The Crypt They Rise“ wurde von der Band in Eigenregie und im eigenen kleinen Studio aufgenommen, doch genau das ist einer der größten Pluspunkte der Platte: Die Produktion ist nämlich diesem Umstand zum Trotz astrein und druckvoll geraten. Auch sonst wissen INCISE auf unterschiedliche Art und Weise zu überzeugen: Die Band spielt Midtempo Death Metal mit meist zweistimmigen Gitarrenleads, und bereits die äußerst brutalen Vocals von Sänger Christoph verleihen der Platte einen angemessenen Härtegrad. Dazu gesellen sich ein mitunter alles zermalmende Grooves („Ghoulfeast“). Bereits der zweite Song „Eight Arms Of Terror“ weiß durch einen mitreißenden, von schwedischen Gitarren geprägten Refrain zu begeistern. Der Titeltrack steht mit seinem durchgängig ternären Rhythmus im Gegensatz zum Rest der Platte, und kann neben den abwechslungsreichen Thrash-Riffs und einigen Soli besonders durch einen extrem heftigen Breakdown punkten, der, von den Pig Squeals des Sängers auf die Spitze getrieben, ein echtes Highlight darstellt. „Beyond The Darkness“ beginnt dagegen mit beinahe doomigen, cleanen Gitarrenriffs, bevor schwedische Leads im Stile von At The Gates und Amon Amarth einsetzen. In diesem Track sind mehrfach Growls und Screams übereinander gelegt, und wiederum ist hier gegen Ende ein verdammt grooviger Part vorhanden, der die Nackenmuskeln aufs Heftigste beanspruchen dürfte. Die weiteren Tracks der Platte sind nicht ganz so herausragend, bewegen sich aber dennoch auf hohem Niveau.
INCISE haben mit „From The Crypt They Rise“ ein extrem packendes, gut produziertes, abwechslungsreiches, melodisches und gleichzeitig heftiges Debut hingelegt. Die Vielseitigkeit der Platte und der einzelnen Tracks spricht eindeutig für die Band, und zeigt, dass sich INCISE beim Schreiben der Songs definitiv Gedanken gemacht haben, anstatt wie viele andere Bands in ihren Anfangstagen einfach stumpfes „Oldschool“-Gedresche ohne Variationen abzuliefern. Gegen eine noch höhere Wertung spricht lediglich die Spielzeit von 31 Minuten, nur sechs richtige Tracks sind dann, trotz all ihrer Qualität, etwas zu wenig, ein oder zwei mehr hätten es ruhig sein dürfen. Dennoch kann ich INCISEs erstes Album Fans schwedischen Death Metals uneingeschränkt ans Herz legen.
Wertung: 9 / 10