Mit Deathcore ist das immer so eine Sache. Einerseits beschwere ich mich selber immer über Menschen, die an dieses Genre stets mit der Einstellung „Ist doch eh alles derselbe Mist, klingt alles gleich etc.“ herangehen, gleichzeitig ertappe ich mich oft genug dabei. Und – wie könnte es anders sein – bei „Dominate The Chaos“ von ROOTLESS ist es wieder soweit: Ordentlich tief gestimmte Gitarren, ein wahnsinnig getriggertes Schlagzeug, wirre Songstrukturen und Breakdowns bis zum Abwinken lassen hier grüßen.
Zwar ist „Dominate The Chaos“ nicht so schlecht, wie letztgenannter Satz vermuten lässt – in seltenen Momenten gesellen sich zu den beliebig austauschbaren Breakdowns deutliche Thrash-Elemente, die auch zu gefallen wissen(„Dominate The Chaos“, „Say My Name“). In „See The Truth“ und „Trapped“ gibt es daneben für kurze Zeit anständige Grooves zu hören, der geneigte Hardcore-Fan sollte hier aber genau zuhören – denn was spannende Momente angeht, ist es genau so schnell wieder vorbei wie es los geht. Über die meiste Zeit beschränken sich ROOTLESS nämlich darauf, einfach nur belanglose Musik zu machen: Zwar ist das Schlagzeugspiel abgesehen vom Sound rhythmisch im Vergleich zu anderen Bands recht abwechslungsreich, dennoch muss ich nach mehrmaligem Hören der CD feststellen, dass sich so etwas wie griffige Song-Strukturen bei ROOTLESS viel zu selten herauskristallisieren. Meistens wirkt es, als wären die einzelnen Parts beliebig austauschbar – die Riffs sind dafür auch gleichförmig genug, und das anfangs recht gefällige Wechselspiel zwischen Blasts und Midtempo-Beats wird spätestens ab einem halben Hördurchlauf vorhersehbar, andere Passagen wirken mit ihren Tempo- und Rhythmikwechseln derart konfus, dass sie mich ratlos zurücklassen. Ein Problem von ROOTLESS ist außerdem, dass man häufig, dass Gefühl hat, die Österreicher wollten Death Metal in ein Metalcore-Korsett zwängen – leider ist man dafür instrumentalisch bei Weitem nicht variabel genug, und aufregende Melodien sucht man über das ganze Album vergeblich. Es entzieht sich ebenfalls meinem Verständnis, warum ROOTLESS in jedem zweiten Lied beinahe identisch klingende Tappings einbauen. Das nervt schon nach kurzer Zeit, und macht den Eindruck, als könnten die Gitarristen einfach nichts Anderes.
Im Prinzip könnte man den kompletten zweiten Absatz auf das Wort „Durchschnitt“ herunterbrechen – Etwas mehr Geradlinigkeit und Konsequenz hätten „Dominate The Chaos“ sicher gut getan. Hilfreich wäre sicherlich auch, wenn ROOTLESS nicht krampfhaft versuchen würden, möglichst wenige Melodien einzubauen, um härter zu wirken: Denn „Dominate The Chaos“ ist auch in dieser Hinsicht nur Durchschnitt. Dementsprechend sollten die Österreicher auch ihre reichlich tumben Dicke-Hose-Lyrics wieder einpacken. Zum Reinhören eignet sich am Ehesten noch das ganz gelungene „Pussy Whipped“.
Wertung: 5 / 10