Review Headless Beast – Forced To Kill

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Heavy Metal

Gegründet wurde die Band 1999 als Beasts Of Bourbon, was ich einen recht witzigen Namen finde, aber das Genre nicht optimal wiederspiegelt. Die heutige Bezeichnung HEADLESS BEAST klingt natürlich ungleich tougher und passt vermutlich auch viel besser zu der Musik, die die Truppe macht. In der Discography der Ulmer Formation sieht es aber noch recht mau aus. Eine EP aus dem Jahre 2004 steht dort zu Buche, sowie das kürzlich veröffentlichte Album „Forced To Kill“, das mir heute zur Rezension vorliegt. Naja, gut Ding will Weile haben. Da die Band ansonsten nicht viel von sich offenbart, brauche ich euch nicht mit weiteren biographischen Daten zu langweilen, sondern steige direkt in die Besprechung des Albums ein.

HEADLESS BEAST spielen traditionellen Heavy Metal, der nicht selten ein bisschen in Richtung NWoBHM schielt. Sie ziehen genauer eine Linie zum 80er-Metal, den sie als Grundlage nutzen aber mit kraftvollem, modernen Sound vereinen. So darf man sich einer geradlinigen, oldschooligen Ausrichtung erfreuen und bekommt das Ganze trotzdem mit ordentlich Schmackes um die Ohren geblasen.
Die Konstrukte sind knackig und schnörkellos, die Riffs sind dynamisch, während die Leads auf einer melodischen Basis gründen. Die Songhöhepunkte werden bestens erarbeitet und können gut über den Aufbauten thronen, und die Stücke werden von Ingo Neuber in der Regel mit einem fingerfertigen Solo veredelt. Alle Instrumente kommen gut zur Geltung. Das Schlagzeugspiel agiert in treibender Funktion ebenso prima, wie ein schön präsenter Bass. Sänger Jürgen Witzler hat eine etwas rau klingende Stimme in mittlerer Lage, die markant ist und den oldschooligen Eindruck der Musik noch forciert.
Das Songwriting der Ulmer ist durchweg gut. Die Stücke gehen durch ihre Melodien oder die Refrains (oder beides) schnell ins Ohr. Soweit es in der stilistischen Ausrichtung möglich ist, variieren HEADLESS BEAST auch kompositorisch gekonnt. Von episch angehauchten Tracks, über kraftvolle Stampfer, die obligatorische Powerballade bis zu straighten, dynamischen Up-Tempo-Nummern ist alles vertreten. Eins haben die Stücke aber weitestgehend gemein: dass man bei ihnen ganz automatisch im Takt mitrockt und die Refrains schon nach dem ersten Hören mitgrölen kann. Dies ist für mich das beste Zeichen, dass HEADLESS BEAST beim Songwriting viel richtig machen.
Es ist nicht einfach, spezifische Anspieltipps zu nennen, da praktisch alle Stücke gut sind. Meine ganz leichten Favoriten sind „Riding With The Deadman“, „Burning Cross“, „Maniac“, „Evil Rules“, „Forced To Kill“ und „Headless Beast“. Doch es findet sich auf „Forced To Kill“ nicht der geringste Ausfall.

HEADLESS BEAST liefern auf „Forced To Kill“ puren Heavy Metal ab, wie man ihn – zumindest in dieser Qualität – nur noch viel zu selten hört. Wie ich schon in der Einleitung sagte: gut Ding will Weile haben. Das haben die Ulmer wortwörtlich genommen und ihr Debut sorgfältig ausgearbeitet, was sich nun auszahlt.
Wer auf traditionellen Heavy Metal – egal ob Oldschool oder neuzeitlich – steht, sollte dieses Album dringend antesten. Hier gibt es mal wieder einen sehr guten Grund, den deutschen Metal-Underground zu unterstützen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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