Review Warsaw – Surf Maracuja

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Thrash Metal

Es gibt Bands mit Ambitionen, Bands, die die ganze Sache mehr als unterhaltsames Hobby ansehen und Bands, bei denen man sich nicht so ganz sicher ist, zu welcher der beiden Seiten sie bezüglich welchen Aspekts ihres Band-Daseins neigen.

WARSAW aus Baden-Württemberg sind eine Band der letztgenannten Kategorie: Musikalisch durchaus ernstzunehmender Thrash Metal mit sozialkritischen Texten wird unter dem Album-Titel „Surf Maracuja“ (wtf?) mit einem diesen Titel recht gut visualisierenden Bild eines grimmigen Metallers, der auf einem mit dem Wort „Mosh!“ beschrifteten sägebezahnten Surfbrett mit, wie könnte es anders sein, Bier und Maracuja in der Hand, die Welle seines Lebens reitet (wtf?, pt II) unters Volk gebracht. Was genau dahintersteckt, weiß wohl nur die Band, wenn sie es noch weiß – ist aber eigentlich auch nicht so wichtig. Am Ende geht es schließlich um die Musik, und die ist durchaus unterhaltsam. Zwar ist der Sound hier ähnlich home-made wie der Artwork, komplettiert damit jedoch auf sympathische Weise das Gesamtbild, das WARSAW abgeben: Man nimmt sich nicht zu ernst, guter Sound ist nicht alles und was richtig neues muss es musikalisch auch nicht sein, solange es Ärsche tritt. Und sollte ich mit dieser Einschätzung der Mentalität der Band richtig liegen, hat diese ihre Sache durchaus gut gemacht – denn genau das erfüllt das Album.
Die Songs pendeln irgendwo zwischen Destruction („Fist In Your Face“) und Punk („Fuck You Very Much“) und gehen dabei, wie man sich vorstellen kann, gut nach vorne. Dazwischen tummeln sich, im Kontext der Lyrics, (Film-)Samples, die von „Das Experiment“ als recht gelungenes Intro des Albums bis zu recht skurrilen Sexportalanbieterphilosophien über das Anbieten von Jungfrauen reichen (wtf, pt III). Lediglich die Live-Bonustracks hätte man sich meines Erachtens nach sparen können, bieten diese doch ausser noch trashigerem Sound nichts sonderlich neues und vermitteln (ausser vielleicht bei einem verhungerten Solo) auch nicht eben die mitreißendste Live-Atmosphäre, die die Tracks rechtfertigen würde…

Was genau uns WARSAW mit dem Album sagen wollen, erschließt sich mir zwar nicht ganz, ist aber im Endeffekt auch von untergeordneter Relevanz. Fakt ist, dass die CD trotz des relativ trashigen Drumherums (den Sound eingeschlossen) ziemlich nach Gas gibt und jedem Fan straighten Thrash Metals, der zwischendrin bisweilen fast in den Punk abrutscht, zusagen könnte.

Wertung: 7 / 10

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