Review Bleeding Through – Bleeding Through

BLEEDING THROUGH treiben sich seit einem knappen Jahrzehnt im Dunstkreis des Metalcores herum und gehören zweifelsfrei zu den wenigen Bands, die ihre Daseinsberechtigung Album für Album unter Beweis zu stellen wissen. Nachdem die US-Amerikaner ihre ersten drei Platten im Abstand von gerade mal einem Jahr veröffentlichten, halten sie sich seit 2006 an einen Zweijahresrhythmus – in dem nun nach dem umstrittenen 2008er-Werk „Declaration“ der neue, schlicht „Bleeding Through“ betitelte, Output über Roadrunner Records erfolgt.

Fans und Hörer mit schwachen Nerven dürfen sich gleich zu Anfang entspannen, denn schon im Laufe der ersten Albumhälfte wird klar: Überraschungen werden hier keine geboten. Stattdessen zeigt sich am Opener und von Keyboarderin Marta, die seit 2004 Teil der Band ist, mit Streichern versehene „A Resurrection“, dass BLEEDING THROUGH ihrem recht eigenen Stil über weiteste Strecken treu geblieben sind. Durch den ruhigen Opener ins kalte Wasser des heftigen „Anti-Hero“ geworfen, begibt sich der Hörer – von Hardcore-Shouts und knallharten Riff-Attacken umgeben – auf die Reise durch die insgesamt knapp 45 Minuten Spielzeit.
Dass sich bei dem Sextett ein Wechsel an der ersten Gitarrenposition vollzogen hat, lassen zielsichere Metalcore-Abrissbirnen wie „Your Abandonment“ oder „Fifteen Minutes“ nicht vermuten. Dave Nassie (ex-No Use For A Name), der den 2009 zu Bring Me The Horizon abgewanderten Jona Weinhofen ersetzt, macht seinen Job ebenso gut wie sein Vorgänger, spielt sogar noch etwas tighter und akzentuierter. Frontmann Brandan Schieppati verbannt den Klargesang auf „Bleeding Through“ nicht länger – und hat damit eine gute Entscheidung getroffen. Während nämlich von Keyboarderin Marta eine beinahe schon apokalyptische Grundatmosphäre erzeugt wird, lockern die cleanen Vocals diese auf und tragen so maßgeblich zur Abwechslung bei. Der erneute Einsatz des Klargesangs ist im übrigen allein der Stimmung der einzelnen Songs geschuldet – ein weiterer Pluspunkt für „Bleeding Through“.
Darüber hinaus weißt das mittlerweile sechste Album der Band neben den obligatorischen Breakdown-Orgien („Fifteen Minutes“, „This Time Nothing Is Sacred“) auch schwarzmetallisch angehauchte Keifereien wie „Breathing The Wrath“ oder Groove-Granaten a là „Drag Me To The Ocean“ auf. Letztendlich sind es aber Tracks im Kaliber von „Divide The Armies“ und dem Schlusslicht „Distortion, Devotion“, von denen es eindeutig zu wenige gibt. Totalausfälle müssen die Amerikaner zwar nicht verzeichnen, können das Niveau, dass sie sich selbst mit einigen ihrer hier enthaltenen Songs auferlegt haben, aber nicht über die gesamte Distanz der Scheibe halten.

BLEEDING THROUGH haben mit der Namensgebung ihres neuen Langspielers keine schlechte Wahl getroffen und zeigen damit mehr als deutlich, welchen Weg sie in Zukunft einschlagen und verfolgen werden. Mit ein klein wenig mehr Mut zu Tracks wie den eben genannten wird die Truppe garantiert auch in Zukunft weit vorne mitmischen können. Bis dorthin ist „Bleeding Through“ ein durchaus hörenswertes Album mit erstklassigem Mixing von Chris „Zeuss“ Harris (Hatebreed, Lamb Of God), das vor allem Fans vor der „Declaration“-Phase gefallen dürfte. Mehr aber (noch) nicht.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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