Review China – Light Up The Dark

  • Label: Metal Heaven
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Hard Rock

CHINA sind eine der langlebigsten schweizer Hardrockbands. Sie gründeten sich 1985 und feierten in den 80ern mit den Alben „China“ und besonders „Sign In The Sky“ große Erfolge. Später wurde es dann ziemlich ruhig um die Gruppe, die sich nach dem Millenium auch eine vierjährige Auszeit nahm. Nun sind die Schweizer in alter Frische zurück und veröffentlichen über Meal Heaven ihr neues Werk „Light Up The Dark“, zugleich das erste Studioalbum seit 15 Jahren.

Ich hatte frühere CHINA-Sachen sehr melodisch in Erinnerung, deswegen vermute ich hinter „Light Up The Dark“ auch eher ein Melodic Hardrock-Album. Doch weht mir gleich beim ersten Song, dem Titeltrack „Light Up The Dark“, eine unerwartete Härte entgegen. Ein tougher Groove, knackige Gitarren und eine geradlinige Hook zeichnen den Song aus, und nur beim gut erarbeiteten Refrain wird es etwas melodischer. „Hey Yo“ ist sogar vom modernen Hardrock beeinflusst, kann aber nicht so ganz zünden. Die neu gewonnene Energie reißt den Hörer dafür bei „She’s So Hot“ wieder mit. Die Dynamik des Rhythmus geht ins Blut über, und die kräftigen Riffs führen gekonnt die Hook. Nur bei den Höhepunkten legen die Schweizer Wert auf Harmonie. So werden diese melodischer mit catchy Chorälen performt, thronen dadurch aber ganz gut über den Kompositionen.
Auch der Heavy Rock’n’Roll ist bei CHINA noch präsent, wie „Girl On My Screen“ beweist. „Lonely Rider“ wirft einen rifforientieren Blues-Hardrock ins Rennen, während in „Gates Of Heaven“ die emotionale Seite des Sounds ihren Auftritt hat. Dagegen verbreitet das lässige „On My Way“ ein Gefühl von Ungebundenheit und unbekümmerter Leichtigkeit. Doch überhaupt überzeugt fast das gesamte Album durch ein gutklassiges Songwriting, das eine gekonnte Ballance aus Energie und Melodie findet. Die Herren im fortgeschrittenen Alter zeigen, dass sie das Komponieren noch immer drauf haben.
Und auch die handwerkliche Arbeit ist in Ordnung. CHINA kommen ohne ein Keyboard aus, sondern setzen nur auf Gitarren, was sich im Sound durch deren energievollen Einsatz entsprechend kraftvoll niederschlägt. Es gibt zwar melodische und emotionale Augenblicke, doch sorgt eine gewisse Dynamik immer für eine Art Kräfte-Ausgleich. Die Rhythmustruppe agiert ebenfalls überwiegend druckvoll. Und Eric St. Michaels setzt seine variable Stimme auch sehr vielseitig ein, um jeden Song das benötigte Feeling oder die notwendige Rauheit und Härte zu verleihen.

Ich hätte von CHINA im Jahre 2011 wohl vieles erwartet, zum Beispiel ein Aufspringen auf den wiedererweckten AOR-Express. Was ich aber nicht erwartet hätte, ist solch ein kraftvoll-modernes und abwechslungsreiches Hardrock-Album. Mit den alteingesessenen Schweizern ist in dem Bereich tatsächlich noch zu rechnen. Und wer ein gutklassiges und vielseitiges Hardrock-Album sucht, wird bei „Light Up The Dark“ fündig.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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