Vom Kontinent der die Heimat von AC/DC (mit gesprochenem Blitz, bitte!) oder Airbourne darstellt kommt durchaus auch guter Oldschool Death Metal – das haben schon Mortification bewiesen. Auch Geknüppel können die Australier, The Berzerker machens vor. Was fehlt jetzt noch? Genau, Technischer Death Metal ;). Das ist es was die 4 Jungs um Jason Peppiat machen, und zwar schon auf 4 Alben.
Wer nicht auf Hyperspeed-Blastbeats, durchgezimmerte Triggerbassdrums und technische Gitarrenriffs steht braucht gar nicht mehr weiterlesen, denn das ist es was der Hörer hier bekommt.
Dieses 2008 über das schwäbische Weltlabel Nuclear Blast erschienene Album ist ein einziger O(h)rgasmus für jeden Freund des musikalisch anspruchsvollen und gleichzeitig brutalen Death Metals. Oben genannte (extrem) schnelle Parts wechseln sich gekonnt ab mit im unteren Midtempobereich angesiedelten Riffs. Im einen Moment wird ein „herkmmömmliches“ Gitarrenriff gespielt welches im Nächsten durch starkes Tapping abgelöst wird – und in diesem Augenblick zusammen mit den bösartigen Vocals von Peppiat (fast) schon eine verzweifelte Atmosphäre hier oder die Pure Aggression dort durchscheinen lässt ohne den Sinn der Musik in zu atmosphärischen Sounds oder zu viel Gitarrenarbeit zu verlieren.
Jason Peppiats Vocals sind sowieso eine Riege für sich – 4 (!) verschiedenen Growlingarten nutzt er auf diesem Album in ausgefeilter Art und Weise von denen jede unterschiedlicher nicht sein könnte: herkömmliche Growls, hohes Kreischen und das von ihm, zu recht, hauptsächlich genutzte kraftvolle und aggressive Brüllen werden perfekt platziert und passen sich den Riffs Joey Haley und dem Drumming von Joey Haley in jedem Moment des Albums so an dass alles wie aus einem Guss wirkt als könnte es gar keine anderen Anordnungsmöglichkeiten geben.
Einige Riffs des Albums lassen einen jedesmal denken man wüsste welche Melodien darauf folgen müssen – nur um dann vom Einfallsreichtum der Australier eines besseren belehrt zu werden, denn der Gitarrist zieht hier wirklich alle Register um seinem Spiel Technik und Abwechslung einzuverleiben ohne in Gedudel wie bei einigen bekannteren TechDeath Bands zu verfallen.
Hierzu trägt auch der glasklare, leider teils schon etwas sterile Sound bei der jedoch nie einen Musiker Überhand gewinnen lässt. In der Musik sticht keine Partei hervor, alles hat seine Berechtigung und jedes Instrument hat seine Momente in denen es am meisten Eindruck beim Hörer macht ohne irgendwie durch den Mix im Vorteil zu liegen.Wer schneller spielt ist früher fertig.
Das Drumming zu beschreiben ist eigentlich Blödsinn, denn DAS muss man wirklich hören. David Haley spielt ohne weiteres auf einer Riege mit großen (extrem) Metaldrummern wie Derek Roddy, Tomasz Pilasiewicz oder George Kollias. Geschwindigkeit und Exaktheit paaren sich hier mit Technik und Einfallsreichtum. Wie bei Roddy werden hier Blastbeats mit anderen, einfacheren Rhythmen unterlegt, aber es wird auch stellenweise so durchgeknüppelt wie bei Kollias. Kurz darauf hört man grooviges Spiel im Midtempobereich. Und auch das alles mit glasklarem (s.o.) Sound. Die Drums unterstreichen die Gitarrenarbeit zu jedem Zeitpunkt, sei es bei den langsameren Parts oder bei den extrem schnellen, sei es die durchgeknüppelte Bassdrum oder stakkato artige Rhythmen.Alles in allem ein Album das jeder haben sollte der was mit brutalem TechDeath anfangen kann. Einziger Kritikpunkt ist der etwas sterile Sound, deshalb 0,25 Punkte von der Höchstnote entfernt. Aber wer bis hier gelesen hat kann auch das verschmerzen.
Redakteur: Lennart K.
Wertung: 9.5 / 10