Trotz 17jähriger Bandgeschichte, haben es die Ellwanger UNDERTOW bisher erfolgreich geschafft meine bewusste Wahrnehmung gekonnt zu umschiffen. Ein Grund war sicher der bisher bestehende Vertrag beim Summer-Breeze Label Silverdust Records. Mit den mir bekannten dortigen Bands konnte ich mich bisher nicht wirklich anfreunden und so bestand einfach kein Grund sich mit dem restlichen Katalog näher auseinander zusetzten. Der neuste Output – immerhin der sechste – wird nun jedoch über Prevision Music, dass Sublabel von SCR veröffentlicht, welches bei mir einen deutlich besseren Stand hat. Grund genug also die Bildungslücke UNDERTOW zu schließen und mir „Don’t Pray To The Ashes“ vorzuknöpfen.
Nach kurzem Intro geht’s mit „The Bitter Taste“ direkt los und ganz so abgebrannt wie das Cover vermuten lässt klingt das schwäbische Trio gar nicht. Auch ist die mir geläufige Titulierung als „deutsche Crowbar“ auf den ersten Blick nicht wirklich einsichtig. Die sehr thrashige Riffs des Eröffungsstückes gepaart mit dem rauen, tiefen Gesang von Joachim Baschin sind zwar nicht der große Wurf, machen aber definitiv Spaß und heizen zu Anfang gleich mal richtig ein. „Art Of Falling“ setzt mit einem eingängigen Refrain und eingestreuten cleanen Tönen nochmal Einen drauf. Warum hier allerdings Doom Metal und nicht düsterer Thrash drin stecken soll, erschließ sich mir erst beim folgenden „Still Waiting“. Schleppende Riffs und viel Melancholie die durch den tiefen, schön traurigen Gesang noch verstärkt wird, offenbaren die korrekte Genrezuordnung.
Dieses Muster setzt sich auf der kompletten Spielzeit von „Don’t Pray To The Ashes“ fort: Eine düster melancholische Grundstimmung die in wechselnden Geschwindigkeiten vorgetragen wird. Dabei gehen die drei Schwaben stets sehr eingängig und eher unspektakulär vor. Die Riffs sind durch die Bank solide und kriegen ein paar (seltene) Mal nur knapp die Kurve bevor sie ins etwas langweile abdriften, der Gesang dagegen bewegt sich konstant auf hohem Niveau und zeigt sich überraschend variabel. Auch durch die Songstrukturen versucht das Trio immer wieder Abwechslung in die mit Gitarre/Bass/Schlagzeug doch eher limitierten Möglichkeiten zu bringen. So werden wie bspw. bei „Threedouble Chime“ rhythmisch interessante und leicht fremdartig instrumentierte Zwischenpassagen in die Stücke eingewoben.
Eine besonders gute Figur machen die Ellwanger wenn sie sich Zeit lassen wie bei „Smoke Garden“ (stellenweise bei „Ashtray Memories“ oder dem bereits erwähnten „Still Waiting“). Auf den getragenen Riffs kann sich die Stimme von Joachim Baschin einfach am besten entfalten und ihre ganze theatralische Wirkung verbreiten. Außerdem schaffen es UNDERTOW in den langsameren Stücken ihre Eigenständigkeit deutlich stärker heraus zu stellen an in den schnellen Thrash Nummern, die zwar kurzfristig Spaß verbreiten an die Klasse der langsamen Lieder aber nicht heranreichen. Ein weiteres Schmankerl hält „Beyond Dreaming“ bereit, hier gibt sich End Of Green Sänger Michelle Darkness die Ehre.
Insgesamt ist „Don’t Pray To The Ashes“ ein Album geworden, das besonders bei den ersten Durchläufen sehr viel Spaß macht, auf Dauer aber leider etwas abflacht. Zu eingängig und ähnlich sind die einzelnen Stücke aufgebaut um den Hörer wirklich langfristig zu fesseln. Ob UNDERTOW es schaffen nach 17 Jahren Understatement mit „Don’t Pray To The Ashes“ aus ihrem Schatten zu treten wird sich zeigen. Wer auf schnörkellose, düstere Musik steht sollte hier aber definitv mal ein Ohr riskieren.
Wertung: 7.5 / 10