Sie werden als Thronfolger von Metallica und Motörhead angepriesen, ganz so lange wie diese sind sie zwar noch nicht im Business, aber auf stattliche 12 Jahre bringen HIGH ON FIRE es auch schon. Seitdem vertrieben sich die Kalifornier die Zeit bis zum Release von „Snakes For The Divine“ unter anderem mit den Aufnahmen zu vier Vorgänger-Alben und einer Live-CD. Die Devise: Old School.
Diese gilt auch 2010 noch ohne Einschränkung. Die oben genannten Metallica lassen sich auch ganz gut als Pate diverser Riffs ausmachen, geklont haben HIGH ON FIRE aber dennoch nicht. Matt Pike klingt wie eine Mischung aus Chris Boltendahl und James Hetfield, soll heißen: druckvolle, tiefe, extrem angepisste, arg gepresste und nicht zuletzt vollkommen stimmbandzerfetzende Vocals. Wie der Frontman das auf einer längeren Live-Show durchhält, ich habe keinen blassen Schimmer. Dafür passt seine Stimmlage aber perfekt in den Sound, der an Aggression und miesem Feeling nicht spart. Ob beides nun über wummernde, sinistre Doom-Nummern a la „Bastard Samurai“ oder flotte Thrasher wie „Snakes For The Divine“ vermittelt wird, egal. Nicht zu selten wird der Sound mit Stoner-Elementen gewürzt, allerdings weniger um lässiges Feeling zu erzeugen als viel mehr, um den Sound noch zähflüssiger zu gestalten. Dass dies nicht zwingend instrumentales Ödland bedeutet, beweisen Songs wie „Ghost Neck“, die durchaus anspruchsvolle Riffs auffahren, aber dennoch deutlich machen, dass gute Laune hier fehl am Platz ist. Zu diesen Gelegenheiten demonstrieren HIGH ON FIRE auch eindrucksvoll, dass die Trio-Besetzung einem wuchtigen, nackenbrechenden Sound nicht im Weg steht, das Album plättet doch sehr amtlich. Höhepunkte sind in Form des peitschenden „Fire Flood and Plague“ und des Titelsongs auch vorhanden, und so steht einer Bewertung der Oberklasse im Prinzip nichts im Wege.
…fast. Denn wie es meistens läuft, haben auch HIGH ON FIRE ein nicht ganz ignorierbares Manko auf „Snakes For The Divine“, welches sich immer mal wieder durch relativ beliebig eingestreute, nichtssagende Riffs bemerkbar macht. Zu diesen Gelegenheiten wird der ansonsten treibende, straighte Sound dann gerne mal zum öden Vor-sich-hin-Gerocke, das einen Masterplan vermissen lässt. Hier hätte man meiner Meinung nach straffen sollen, insbesondere das völlig inhaltsleere, langweilige Instrumental „The Path“, welches wohl als Intro für „Fire Flood and Plague“ dienen soll, hätte man komplett einsparen können.
Trotzdem, als Gesamtprodukt ist „Snakes For The Divine“ richtig fett geworden, die Band ist perfekt aufeinander eingespielt, die Songs sind überwiegend waschechte Neckbreaker oder punkten durch depressive Stimmung, die mich bei „How Dark We Pray“ dann auch gerne mal an morbiden, alten Death Metal erinnert. Und „alt“ triffts auch sonst ganz gut, denn obwohl die Jungs meist zwischen Thrash und Doom pendeln, auf jeden Fall ist es immer Old School as fuck, und zwar in einem modernen, plättenden Soundgewand.
HIGH ON FIRE kann sich mit dem neuen Album so ziemlich jeder mal anhören, der mit klassischem, altem Metal etwas anfangen kann, für Leute aus extremeren Bereichen bringen die Amerikaner die nötigen Eier mit, für „normalere“ Hörer sind genug Metallica-Identifikations-Momente dabei, um auch für diese ansprechend zu sein. Die erwähnte Straffung mancher Songs sowie bisweilen noch etwas markantere Refrains würde ich mir für die Zukuft aber trotzdem wünschen. Für Metallica & Co aus qualitativer Sicht reicht es bisher doch noch nicht ganz.
Wertung: 7 / 10