Endlich kommt mal wieder Leben in den legendären Ruhrpottmetal. Eine Gegend, die Bands wie Kreator, Rage oder Sodom hervorgebracht hat, hat mit THE VERY END ein neues Kind geboren. Zwar ist der Fünfer schon seit einigen Jahren unterwegs, aber den Durchbruch prognotiziere zumindest ich erst für das aktuelle Album „Mercy And Misery“.
13 Songs in nicht einmal 45 Minuten geben schon einen deutlichen Hinweis darauf, was den Hörer erwartet: Musik auf die Zwölf, die ohne Schnörkel und Firlefanz auf den Punkt gespielt ist. Die volle Konzentration scheint dabei auf ausgefeilten Refrains zu liegen, denn beinahe jedes Lied hat entsprechende Mitsing- äh, pardon, Mitgröhlpassagen. Musikalisch sind Death und Thrash manchmal nicht so ohne weiteres zu trennen, wobei ich schon unterstellen würde, dass hier melodisch-tödlich agiert wird. Der Gesang ist freilich schon eher am 80er-Prügelmetal orientiert und entfacht so eine gewisse Partyatmosphäre. Die Vorschussloorbeeren, die nicht nur namhaften Kollegen (Leif Jensen, Nick Barker, Tomas Lindberg oder Tom Angelripper), sondern auch Produzentenlegende Waldemar Sorychta („Klar ist die Musik gut, sonst hätte ich sie nicht produziert“) verteilt haben, wurden aus meiner Sicht mit voller Berechtigung ausgesprochen.
Die Anzahl von hervorstechenden Nummern ist schon enorm, einerseits überzeugt man in „Rat Nation“ mit einem eher langsamen, zermalmendem Refrain, demgegenüber sich mit „The Leper“ oder „Dead Is The New Alive“ absolute Eingängigkeitswunder tummeln. Hört sich erstmal danach an, als wäre hier alles perfekt. Ganz so weit mag ich noch nicht gehen, auch wenn THE VERY END ihr feines Händchen für zackige Musik mit Melodien, die hängen bleiben, bewiesen haben. Trotz dem Wissen darum, wie es geht, nehmen sie sich gegen Ende doch die eine oder andere Auszeit, bis sie mit dem Popcover „Maniac“ (eigentlich mit recht dämlichem Text: „She`s A Maniac, A Maniac On The Floor“) aus dem seichten Tanzfilmchen „Flashdance“ noch einmal in die Vollen gehen.
THE VERY END machen 1-A-Partymusik. Anders kann man es nicht sagen, die Hansa-Büchse zur Hand, Regler hoch und die Matten geschwungen. So, wie man hier vor 20 Jahren feierte, kann man jetzt mit „Mercy And Misery“ nachlegen. Eine lange Durststrecke geht zu Ende und wer das nicht glauben mag, sollte schnellstmöglich zuschlagen. Mit THE VERY END macht man Anfang 2011 nichts falsch!
Wertung: 9 / 10