Review Onslaught – Sounds Of Violence

Was den Thrash Metal anbelangt macht das noch verdammt junge Jahr 2011 genau so qualitativ weiter, wie es im vergangenen Jahr mit Sodom und als Schlusslicht Tankard aufgehört hat, zuvor erschienen neue Scheiben von Exodus, Death Angel, Annihilator und vielen anderen. In diesem Frühjahr sind nun unter anderem Legion Of The Damned, Destruction mit einer neuen Langrille an der Reihe – und ONSLAUGHT, die mit „Sounds Of Violence“ ihren Einstand bei AFM Records feiern.

„Killing Peace“, das letzte – noch über Candlelight Records unters Volk gebrachte – Album liegt mittlerweile fast vier Jahre zurück, höchste Zeit also für ein erneutes Lebenszeichen aus dem Studio. Neben dem Wechsel der Labelheimat hat sich im direkten Vergleich von „Sounds Of Violence“ und seinem Vorgänger auch in Sachen Produktion etwas geändert – nämlich der Produzent selbst. Wurde das 2007er-Werk noch von Andy Sneap veredelt, war bei der aktuellen Scheibe der Däne Jacob Hansen dafür verantwortlich.
Die Scheibe selbst nimmt nach einem mehr oder weniger belanglosen Intro allerdings in gewohnter – also brutaler – Manier ihren Lauf. „Born For War“ arbeitet mit einem Gitarrenthema, das man so ähnlich schon vom direkten Vorgängeralbum kennt, der Sound sagt unmissverständlich: Wir sind ONSLAUGHT und wir treten dir jetzt in den Arsch! Obwohl dieser Track schon ordentlich Vollgas gibt, überrascht „Code Black“ im Folgenden trotzdem noch. Die britischen Thrash-Veteranen wandelten stellenweise zwar schon immer auf einem recht schmalen Grad zwischen Thrash und Death Metal – diese Grenze scheint mit „Sounds Of Violence“ songweise aber weiter zu verschwimmen.
Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen? – wirkt das Quintett eingängiger denn je. Fronter Sy Keeler thront mit seinem unglaublich kraftvollen Gesang über allem, intoniert mal thrashige Shouts, dann feinste Death Metal-Growls und gibt sich bewusst rhythmusbetont. Neu ist auch, dass sich seine Bandkollegen mit einigen Gruppenshouts in den Gesang einmischen und den betroffenen Tracks somit noch mehr Dynamik verleihen. In Sachen Abwechslung kann sich der Hörer ohnehin nicht beschweren, die wird bei ONSLAUGHT nämlich nach wie vor verdammt groß geschrieben. Ob äußerst dunkle Songs, die in ihrer Schwärze fast schon an Satyricon-Gitarren erinnern, oder Midtempo-Groovemonster wie der längste Track der Scheibe, „Antitheist“: Langweile kommt auf „Sounds Of Violence“ nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde auf. Da wundert es auch nicht weiter, dass mit dem Rausschmeißer „Bomber“ ein Motörhead-Cover den Weg auf die Platte gefunden hat – toller Abschluss und ein absolut denkwürdiges Cover, grandios!

Wer auf brutalen und gleichzeitig höchst abwechslungsreichen Thrash Metal steht, kommt hieran nicht vorbei. 2011 verspricht wieder ein teures Releasejahr für jeden Thrash Metal-Anhänger zu werden. Sie blasten, keifen, growlen, shouten, grooven und schleudern unaufhörlich eine Riffgranate nach der anderen aus der Anlage – ONSLAUGHT dürften mit dem grenzgenialen fünften Langspieler „Sounds Of Violence“ den Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens erreicht haben. Da klappt die Kinnlade runter.

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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