ARRYAN PATH ist eigentlich ein Projekt von Nicholas Leptos, der auch in den Bands Prodigal Earth und Diphteria aktiv ist. Irgendwie scheint die Metal-Szene von Zypern also so ein wenig ineinander verzweigt zu sein. Bei ARRYAN PATH lebt Nicholas die melodisch-epische Seite des Metal aus. In 2004 erschien von dieser Band bereits das Album „Road To Macedonia“. Zwischenzeitlich war Leptos wohl mehr in seine anderen Formationen eingebunden, so dass der Nachfolger satte sechs Jahre auf sich warten ließ. Doch schauen wir mal, ob sich die lange Entwicklungszeit bei „Terra Incognita“ gelohnt hat.
Einen epischen Leckerbissen von über neun Minuten hat Leptos gleich am Anfang platziert: „Cassiopeia“ ist vielschichtig, melodisch und beinhaltet Tempo- und Rhythmuswechsel, die aber stimmig wirken und niemals den roten Faden der Hookline stören. Beim Gitarrenspiel werde ich gelegentlich an Maiden erinnert. Auch ein paar orientalische Sprenksel lässt Leptos einfließen. Die Hauptmelodie mit ihren exotischen Anreicherungen geht gut ins Ohr und das Mainriff möchte man am liebsten sofort selbst mal ausprobieren.
Man kann die Musik von ARRYAN PATH gar nicht so einfach auf einen Nenner bringen. Es spielen eben z.B. typische Maiden-Leads eine Rolle, ebenso episch-hymnische Parts, wie man sie von Battleroar kennt, dann aber auch wieder sehr harmonische Passagen, die ihre Vergleiche mehr beim Melodic Metal suchen und auch progressive Elemente. Was sich aber wie ein roter Faden durch die Kompositionen zieht, ist der orientalische Touch, den Leptos beständig ins Spiel bringt und auch ein Markenzeichen des Sounds bildet. Er begegnet uns beim melodischen „Molon Lave“ genauso wie beim leicht experimentellen Titeltrack „Terra Incognita“ oder dem behende walzenden „Ishtar“.
Man kann Nicholas Leptos & Co. das Händchen für kluge und abwechslungsreiche Kompositionen nicht absprechen. Obwohl man als Oberbegriff ruhig Epic Metal stehen lassen kann, wird unheimlich viel variiert. Kein Song klingt ähnlich wie sein Vorgänger, obwohl viele eine melodische Ausrichtung haben und exotische Klänge eingeflochten werden. Doch die Konstrukte, Riffs und Leads bringen immer wieder neue Ideen mit sich. Und an Ohrwürmern fehlt es auch nicht. „Open Season“, „The Blood Remains On The Believer“, „Elegy“ und „Angel With No Destination“ stechen dabei am deutlichsten heraus. Doch alle Songs sind auf ihre Art gelungen, und auf einen Ausfall wartet man vergeblich.
Auch technisch gibt es bei ARRYAN PATH nichts zu bemängeln. Man merkt, dass die Musiker durchaus Erfahrung haben, und Nicholas Leptos hat eine angenehm klare und ausdrucksstarke Stimme mit einem melodischen Timbre, das sehr gut zu dem Stil passt.
Wer auf episch-melodischen Metal steht sollte auch dieser Truppe aus Zypern ein Ohr gönnen. Denn auch ARRYAN PATH beweisen, dass der Inselstaat längst kein Metal-Entwicklungsland mehr ist. Viel mehr kommen durch das Engagement des Labels Pitch Black Records einige richtige Juwelen von dort ans Tageslicht. „Terra Incognita“ ist eines davon.
Wertung: 8.5 / 10