Die norddeutsche Ostsee-Fraktion CRUSHING CASPARS legt mit „Back To The Roots…Nevertheless Up To Date“ ein Release vor, was nicht wirklich ein neues Release ist, viel eher eine Compilation. Der Großteil der Lieder stammt von den mittlerweile sehr alten EPs „The Crushing Caspars“ (1998) und „Provocation“(1999), lediglich das Soundgewand ist etwas moderner.
Dennoch ist der Sound von „Back To The Roots…Nevertheless Up To Date“ sehr old-schoolig und kantig ausgefallen, „modern“ ist ausnahmsweise mal kein Synonym für „glattgebügelt“. Auf die im modernen Hardcore typischen Moshparts wird vollständig verzichtet, genauso wie auf aggressive Shouts. Stattdessen gibt Sänger Snoopy einen sehr rauen Gesang zum Besten. Viele Lieder sind im unteren Tempobereich angesiedelt, was die Songs manchmal schleppend und zuweilen mächtig groovend erscheinen lässt(„Killing“, „Faded“) – das macht Laune. Im Gegensatz dazu stehen schnellere Punk- und Hardcore-Punk-Lieder wie „Information Overload“, „Pig“ oder das ebenfalls schnelle, aber melodischere „Not A Loss“. Ruhige Nummern wie „Trust Me (Part 1)“ sind auch enthalten, Rock’n Roll- und Thrash-Elemente lassen sich auf „Back To The Roots…Nevertheless Up To Date“ aber ebenso finden (Wenn „E.S.D.“ keine Hommage an Motörhead ist, fress ich einen Besen – nicht nur klingt Snoopy dort wie Lemmy Kilmister, auch der Rest riecht stark nach den Briten…). Sauer stößt mir hingegen „Halt mich fest“ auf, das erinnert nämlich einfach nur an die Toten Hosen und an Böhse Onkelz reloaded. Zumindest für meine Ohren gibt es fast nichts Schlimmeres – wenigstens klingt der Refrain nach Ärzte-Cover… „Play With Fire“ wiederum kann man noch herausheben, da hier das Tempo mal komplett raus ist, ruhige Gitarren und ein Bass dominieren und instrumentalische Ausbrüche mehrfach die Ruhe durchbrechen – außerdem gibt’s ein paar bluesige Gitarren im Mittelteil zu hören. Gelungene Abwechslung nenne ich das.
Fans älterer Punk- und Hardcore-Platten könnten am Stil der CRUSHING CASPARS Gefallen finden, und, wie ich bereits erwähnte, könnten so manche Motörhead-Liebhaber beim Klang der Stimme von Sänger Snoopy ebenso in Freude ausbrechen. Da „Back To The Roots…“ abgesehen davon aber nicht viele hervorragende Momente bietet, dürfte es wohl auch nur für solche wirklich interessant sein.
Wertung: 6 / 10