Zu jedem anständigen Festival gehört heutzutage ja, dass es im Jahr darauf eine DVD mit gesammelten Impressionen und Konzertmitschnitten zu kaufen gibt – eine Tradition, die auch das Party.San-Open Air seit Jahren pflegt. Und so ist es nun wieder an der Zeit, sich vergangener Tage zu erinnern… steht doch seit kurzem die DVD zur letztjährigen Ausgabe des legendären Extreme-Metal-Festivals, damals noch im beschaulichen Bad Berka.
Auf zwei DVDs wird dabei die Erinnerung des geneigten Fans aufgefrischt: Während die erste DVD mit Livemitschnitten aller relevanten Acts des Festivals aufwarten kann, ist die zweite mit Einem Making-Off sowie Festivalimpressionen und dergleichen gefüllt.
Bereits der erste Silberling ist das Geld wert: In einer Audio- und Bildqualität, die die (Bonus)DVD-Releases so mancher Bands in den Schatten stellt, werden hier die musikalischen Highlights des Party.San 2009 stimmig aufbereitet: Haben es pro Band zwar logischerweise immer nur ein bis zwei Stücke auf die DVD geschafft, so sind diese jedoch wirklich gut gewählt und stimmig geschnitten, so dass man es nicht nur mit einem Haufen lieblos zusammengewürfelter Liveclips zu tun hat, sondern die Atmosphäre des Festivals nocheinmal aufzuleben scheint:Egal, ob es nun Marduk mit ihrem einzigartigen „Panzerdivision Marduk“-Jubiläumsgig waren, von dem es „Baptism By Fire“ und das erbarmungslose „Christraping Black Metal“ auf die DVD geschafft haben, Solstafir, die ich seitdem nie stärker erlebt habe (vertreten durch „Köld“), ein Nikas Kvarforth, dessen Gesang bei Den Saakaldte („La Vinteren Vare Evig“) stellenweise in mutwillig herbeigeführten Brechanfällen untergeht oder Dark Funeral, die einen durchweg übermächtigen Gig auf die Bretter von Bad Berka zauberten – Höhepunkte gab zu Genüge.
DVD zwei begnügt sich, wie bereits angesprochen, mit einer Dokumentation über das Festival. Aus Interviews mit Beteiligten sowie einigen weiteren Live-Schnipseln zusammengestellt, bietet diese zwar ausser der Erkenntnis, dass Bands und Fans das Festival lieben, relativ wenig Hintergrundinformationen, vermittelt jedoch einen netten Eindruck von der familiären Atmosphöre des Festivals. Einige Kleinigkeiten wären zwar auch hier verbesserungswürdig, hätte es doch beispielsweise eine etwas ausgewogenere Lautstärkeauspegelung zwischen Livemitschnitten und Interviews bisweilen nicht geschadet – alles in allem erfüllt das Making Of jedoch seinen Zweck: Es lässt in Erinnerungen schwelgen und macht Lust auf mehr.
Sicherlich, bei einer Zusammenstellung wie der diesen gibt es immer auch ein paar Wehrmutstropfen: So ist beispielsweise der Sound beim Konzertmitschnitt von Hate Eternal wahrlich keine Freude, Unleashed und Satyricon fehlen so unerklärlicher wie bedauerlicher Weise komplett, und Interviews mit sächsischem Einschlag sind ausserhalb Sachsens vielleicht auch nicht unbedingt ein Selling-Point – alles in allem ist die Mischung jedoch (im Rahmen der Möglichkeiten bei einem Extreme Metal-Festival wie diesem) abwechslungsreich gestaltet und sollte jeden Besucher als Erinnerungsstück zufriedenstellen.
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