Mit einem strammen Debütalbum und einer Europatour mit Taake, Angantyr und Horna haben die Lübecker von BLACKSHORE bereits einiges Aufsehen in ihrer jungen Laufbahn erregt. Ihr rotziger Black/Thrash Metal einerseits und ihr Händchen für (gelegentliche) schwarze Epik andererseits machte auf „Railway To BlackShore“ mächtig Laune und nährte die Neugier auf Neues, was hier mit der „Chaos Of The Nekrotyrant“-EP vorliegt.
Allein, es werden nicht viele Fans Freude an dem neuen Machwerk der Nordlichter haben. Die ausschließlich auf Vinyl erscheinende Platte ist nämlich auf 300 handnummerierte Exemplare limitiert. Bei so viel Elitarismus fehlt nur noch, dass Blizzard jedem Exemplar ein Büschel Borsten seines Hängebauchschweines mitliefert, doch das bleibt mir, der ein (liebevoll mit Schallplattenrillen bedrucktes) Promo-CD-Exemplar bespricht, in jedem Falle verwehrt.
Musikalisch machen BLACKSHORE auf den sechzehneinhalb Minuten von COTN keine Gefangenen. Von Melodik als zweitem stilistischen Standbein der Band, welches auf dem Debüt noch vereinzelt zu hören war, fehlt hier jede Spur. Jede der vier Nummern geht direkt ins Ohr und versucht gar nicht erst mit etwas Anderem als „Old School“ zu punkten. Titel wie „Black Vomit“ und „Bitch Grinding Metal“ (Oder etwa – Leprechaun? So hört es sich zumindest zum Schluss des Songs an.) sowie das Plattencover verdeutlichen allerdings auch den dicken Batzen Spaß, den die Jungs von der Trave in die EP einfließen lassen.
Als viel mehr als ein spaßiges Sammlerstück sollte man „Chaos Of The Nekrotyrant“ auch nicht betrachten. So amtlich die vier mitgröhlwürdigen Drescher des Dreiers auch daherkommen, so wenig handelt es sich hierbei um wirklich herausragende oder gar innovative Stücke. Es erschließt sich nach wie vor nicht wirklich, warum man so viel Aufhebens um ein paar solide Songs machen sollte – die Wartezeit bis zum voraussichtlich 2011 erscheinenden zweiten Album wird dem beinharten Fan jedoch zweifellos versüßt.
Keine Wertung