Die fünf Herren von CITY LIGHT THIEF, einer Indie/Punk Band aus dem nordrhein-westfälischen Grevenbroich, posieren auf den zum Debutalbum „Laviin“ gehörenden Promobildern vor Jahrmarktskulisse mit Zuckerwatte. Besser hätte man das Album nicht in Szene setzen können, weckt das Naschwerk doch intensive Assoziationen mit der Musik von City Light Thief: Süß und gut verkäuflich, leicht zu konsumieren aber nicht sättigend, gut gemacht aber nicht vollständig begeisternd. Doch gehen wir der Sache einmal auf den Grund:
Die Einordnung der Musik fällt schwer. Zum einen weist Laviin Elemente des Post-Hardcore und Screamo auf, andererseits gibt es einen deutlichen Punk Rock Einschlag und zu guter Letzte noch eine ordentliche Portion Indie-Rock – gute Voraussetzungen also eine interessante Mischung zu fabrizieren. Auch handwerklich lassen die Jungs nichts anbrennen: Versierte Instrumentalisten, die mit zahllosen Rhythmuswechsel und interessanten Klangfacetten überzeugen, treffen auf einen sehr variablen Sänger. Benjamin Mirtschin schreit, flüstert, singt und kreischt sich mal alleine mal mit und mal gegen den Chor quer durch die Musik. Und verdammt gut aussehen tut das Ganze auch noch. Warum dann Zuckerwatte? Weil die Musik sich mit klebriger Eingängigkeit in den Gehörgängen festsetzt. Weil die Musik sich mit süßer Fröhlichkeit penetrant aufdrängt.
Nun sind Attribute wie Eingängigkeit und Fröhlichkeit ganz und gar nicht negativ. Der Kontext ist es der hier in meinen Augen zu einem leicht negativen Einschlag führt: Ich hab mich z.B. schon immer an Spaß-Punk Bands gestört. Man kann das verbohrt finden, Slime haben für mich aber einfach hundertmal mehr mit Punk zu tun als z.B. Terrorgruppe. Und genauso geht es mir beim Hören von CITY LIGHT THIEF. Vor dem inneren Ohr seh ich fünf Teenager die einen auf hart machen. Das Potential der Band ist sicherlich sehr groß und in Liedern wie „Black Tongues“ oder „Dangerosaurus“ zeigen sie schon was alles in ihnen steckt. Die Ernsthaftigkeit dieser Stücke geht ihnen aber leider über weite Strecken von Laviin ab.
Vielleicht bin ich einfach nur etwas enttäuscht, weil ich bisher von Midsummer Records mit durchgängig tiefgründiger Musik verwöhnt wurde. Sicher bin ich mir auch, dass das was hier auf Platte noch nicht so richtig überzeugt, live absolut abräumt. Wer also gern das Tanzbein zu leichterer Kost aus den Bereichen Indie, Punk und Hardcore schwingt, wird die Jungs lieben. Wer eine unbeschwerte und eingängige Platte aus einem härteren Genre sucht, wird hier ebenfalls bestens bedient. Allen andern kann zumindest das Reinhören nicht schaden.
Wertung: 6.5 / 10