Vor gerade mal zwei Jahren haben sich VESPER in der italienischen Hauptstadt Rom aus dem – offensichtlich doch ziemlich dreckigen – Boden gestampft. 2009 brachte man eine Split mit den Landsmännern Murk auf den Markt, Ende 2010 wurde nun mit „Possession Of Evil Will“ das Erstlingswerk voller Länge aus dem Studio nachgeschoben.
Wer sich beim Anblick der Pornobrillen tragenden Jünglinge an Old School Rock’N’Roll erinnert fühlt, irrt nicht – genau so wenig jene, die anhand der Songtitel an verdorbenen Black Metal vergangener Zeiten denken. Passend dazu werden die musikalischen Ergüsse der Truppe als „Fuck Black Vomit Porn’N’Roll“ beworben – gewagt, gewagt?
Yes, definitiv! Hauptsächlich deshalb, weil zwar oft und entsprechend plakativ die Rede vom Suff, Sex und Rock’N’Roll ist – die Musik das letztendlich aber nur höchst unzureichend transportiert. Spätestens seit der Kurskorrektur von Darkthrone weiß die Metalwelt bescheid, wie dreckiger Black’N’Roll klingen muss, Venom werden vollkommen rechtens als Paradebeispiel dafür zu Rate gezogen.
Bis nach Mittelitalien scheint sich deren Kunde aber allem Anschein nach nicht verbreitet zu haben, was VESPER hier aus der Anlage quälen ist nämlich verdammt einfallslos. Nicht, dass das Genre noch einmal neu erfunden werden müsste – zahlreiche seiner Vertreter beweisen aber, dass es noch lange nicht so ausgelutscht ist, wie einem das italienische Trio mit „Possession Of Evil Will“ glauben machen will.
Natürlich ist das Debüt verdammt dreckig, auf diese besondere Art und Weise auch sehr annehmbar produziert. Der Opener „Narcotoxic Overdose“ macht sogar noch Hoffnung, dass sich mit den folgenden 10 Songs irgendetwas offenbart, man aber – im geringsten Fall – wenigstens ein zweites Mal mit Freude zur Scheibe greift. Im folgenden verzettelt sich das Dreiergespann dann aber in ausnahmslos einfallslosen 08/15-Riffs, für die so manche Band schon vor einem Jahrzehnt den Arsch aufgerissen bekam. Die ebenso ideenarme Verwendung von dem ein oder anderen Porno-Sample („White Poison“) macht die Sache nicht besser, einen – womöglich auch noch vorgetäuschten – Höhepunkt gibt’s dabei nur im Sample selbst.
Wer nach den knapp 40 Minuten Spielzeit noch nicht weggenickt ist oder selbst zur Pulle greifen musste, wird sich jedenfalls sicher sein: „Possession Of Evil Will“ ist höchstens ein bisschen fies, keinesfalls aber so böse, wie VESPER gerne wären. Aus Italien mögen in den letzten Jahren einige vielversprechende und qualitativ äußerst hochwertige Metalacts gekommen sein – VESPER gehören nicht dazu. Vielleicht sollte sich das Trio in Zukunft einen Hauch mehr auf die Musik konzentrieren – oder halt doch aufs Ficken und Saufen und das Musizieren bleiben lassen.
Wertung: 4 / 10