Weder Label noch Band selbst sind auskunftsfreudig, was die Stockholmer Formation KOREA angeht. 2003 gegründet ist „The Delirium Suite“ das zweite Album der Truppe und in der internationalen Presse konnten schon positive Kritiken eingefahren werden, mehr Information gibt es nicht, aber mehr Information braucht es eigentlich auch nicht.
Denn KOREA ist mal wieder eine Band, bei der die Musik für sich selbst spricht und verständlich macht, warum keine Zeit damit vergeudet wird, diese zu kategorisieren. Ist die Basis der Musik straighter Alternative Rock mit Metal-Schlagseite, erinnert die Atmosphäre, die geschaffen wird, eher an Depressive Rock der Marke Katatonia. Tatsächlich kommt die Musik auch ganz ähnlich der Landsmänner immer melancholisch-verloren daher und hat durch melodiöse Lead-Gitarren-Patterns oftmals einen schwelgenden Touch. Selbst die Stimmlage Michael Ehrnsténs erinnert oft an Jonas Renkse. Dass der Vergleich schlussendlich dennoch hinkt liegt vor allem am völlig verschiedenen Konzept beider Bands – Wo Katatonia textlich doch häufig noch suizidal-depressiv wirken, haben KOREA einen urbanen Touch (wie auf dem Cover angedeutet), der mit Gothic, in dessen Ecke Katatonia oftmals gerne geschoben werden, rein gar nichts zu tun hat. Instrumental wird eine verlorene, unpersönliche Atmosphäre kreiert, die durch den Sänger, der häufig „poppige“, soll heißen sehr gefällige Melodien intoniert, aber wieder sehr homogen relativiert wird. So laden Songwriting und Gesang zum Schwelgen ein, während die Musik selbst wenig zum Wohlfühlen geeignet wirkt. Das schöne daran: Es funktioniert wunderbar, die geschaffene Atmosphäre rückt zu keinem Zeitpunkt von ihrer Dichte ab.
Obwohl ich von dieser Scheibe auch wegen fehlendem Drumherum wenig erwartet hatte oder nichtmal wusste, was ich überhaupt erwarten sollte, gefällt „The Delirium Suite“ auf ganzer Linie. Jeder Songs hat Wiederkennungswert, geht gut ins Ohr und baut nebenbei noch effektiv Stimmung auf. Das einzige, woran man vielleicht ein wenig schrauben könnte, wären markantere Text-Passagen für die Refrains (falls man den Songs mehr Hit-Potenzial verliehen will), ansonsten gibt es an der zweiten KOREA-Scheibe wenig auszusetzen, zumal sie obendrein eine relativ breite Hörerschaft von erwähnten Katatonia bis hinzu Freunden des nüchteren Hard Rocks anspricht.
Wertung: 8 / 10