Die Südtiroler Band DREAD, bereits seit 2001 existent, jedoch von derart vielen Line-Up-Wechseln gebeutelt, dass „Cerebral Mutation“ in neun Jahren Bandgeschichte ihr bisher einziges Full-Length-Album ist, machen ihrem Namen alle Ehre, das muss man sagen: Selten hat mich eine Webpräsenz derart in genau solchen Schrecken versetzt, und selten habe ich es erlebt, dass sich eine Band derart mit so schlechtem Englisch blamiert. Aber vielleicht, so hoffte ich, würden mich DREAD durch ihre Musik ja eines Besseren belehren?
Weit gefehlt, denn „Cerebral Mutation“ könnte durchschnittlicher und herkömmlicher kaum sein: Dieser Eindruck wird durch die alles andere als überzeugende Produktion noch verstärkt, denn gerade der Opener „Art Of Gore“ ist schlecht abgemischt, sodass sich die Growls von Sänger Hatsch in den ersten 90 Sekunden kaum über die Gitarrenriffs erheben. Die Gitarren klingen außerdem merkwürdig dumpf. In musikalischer Hinsicht wird ebenso wenig Erbauliches geboten: Man beschränkt sich auf abwechslungsarme Power-Chord-Salven und der bis auf wenige Ausnahmen stets growlende Vokalist schafft es zu keinem Zeitpunkt, für Überraschungen zu sorgen oder durch gute Intonation die Songs aufzupeppen. DREAD versuchen darüber hinaus, durch einige Hardcore-Grooves und breakdown-ähnliche Passagen eingängiger zu klingen. Es bleibt jedoch beim Versuch.
Das Problem: Bis es dazu kommt, wie zum Beispiel in „Bleed Through Me“, „Enslaved By Insanity“, oder „Rotten By Humanity“ ist man schon lange versucht, ein Lied weiter zu schalten. Die Idee ist ja durchaus nicht verkehrt, die Kanadier von Despised Icon waren jahrelang sowas wie ein Musterbeispiel dafür, Hardcore und Death Metal abseits von Deathcore-Einheitsbrei zu verquicken. Deren Vocals waren aber abwechslungsreicher, die Riffs melodischer,das Songwriting durchdachter, und die Grooves deutlich besser platziert. Das Konzept von DREAD geht weiterhin nicht auf, weil das monotone Gegrunze des Sängers in diesen Passagen einfach nicht passt. Nur im letzten Track der CD, „Fleshgrinder“, macht das Riffing kurzzeitig Laune, hier fehlt jedoch auch jegliche Melodie. Rhythmisch wird so gut wie nicht variiert, meist bewegen sich die Songs im Midtempo, und bleiben dort auch, solange bis selbst der hartgesottenste Todesmetaller abschalten möchte.
Ich wünschte, ich könnte aus „Cerebral Mutation“ einen Song hervorheben. Kann ich aber nicht. Die Scheibe ist eine 30-minütige Offenbarung der Einfallslosigkeit. Um daran was zu ändern, müssen DREAD sich entscheiden, was sie wollen, entweder Deathcore spielen, oder Brutal Death. Für Beides, so lässt „Cerebral Mutation“ vermuten, fehlt ihnen wohl das Können, denn wer es schafft, auf einer ganzen CD nicht ein einziges Riff zu schreiben, das hängen bleibt, und nicht ein einziges Lied, das als wegweisend oder charakteristisch für die Stilmerkmale der Band gelten kann – der sollte sich Gedanken machen, ob er den richtigen Beruf gewählt hat. Durchschnitt ist hierfür nicht das richtige Wort – eher Durchfall.
Wertung: 3 / 10