Bei Metal und Oper denkt man dank einiger Quietscheentchenveröffentlichungen leider immer noch in erster Linie an Bands wie Nightwish. Etwas fortschrittlicher wäre Tobias Sammets Avantasia noch mit den beiden Schlagworten zu assoziieren. Die Wittener Combo LYRA´S LEGACY passt in keines der beiden Schemata und besetzt die Nische Oper/Metal ganz neu.
Zunächst einmal ist an den beiden Songs, die das erste Demo im Jahre 2010 zieren, nichts unglaublich außergewöhnlich. Kernige Gitarrenläufe mit schönem Melodiegefühl, epische Keyboards und eine Rhythmusfraktion, die die Songs in einem Bereich des schnelleren Midtempos treibt, sind klare Indizien für Power Metal der bekannten Schule. Wer jetzt aus Angst vor eunuchenartigen Ausbrüchen am Mikro nicht weiterlesen will, hat leider Pech, denn LYRA`S LEGACY gehen ihren eigenen Weg mit einem klassisch ausgebildeten Opernsänger. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen, schnell wird aber bewusst, dass die Musik so einen hohen Facettenreichtum einnimmt. Bei allem Gefallen wage ich allerdings zu befürchten, dass man mit diesem „Experiment“ ein gewisses Risiko eingeht. Wer der Band Aufmerksamkeit schenkt, wird nicht enttäuscht werden, die Frage ist, ob die traditionsbehaftete Spielart Power Metal eine solche Innovation schnell annimmt.
Leider sind mit „Breath Of A Winternight“ und „Infinity“ nur zwei Songs auf dem Demo enthalten. Nicht nur aus Neugierde, sondern auch aus Gefallen würde ich gerne mehr hören. Neugierde, um zu sehen, ob das Niveau über eine längere Zeit hochgehalten wird und Gefallen, weil man hier tatsächlich mal neuen Wein in neuen Schläuchen serviert bekommt, der noch dazu gut mundet. Antesten empfohlen!!
Keine Wertung