Mein lieber Schwan. Wer es schafft, diesen Namen beim ersten Versuch fehlerfrei auszusprechen, bekommt einen Stapel Kekse von mir.Tardive Dyskinesie, das Phänomen, nach dem sich die 5 Griechen benannt haben, ist laut Wikipedia eine Krankheit, die bei dem Langzeitgebrauch von Antipsychotika auftritt. Ich will nicht wissen, wie die Herren darauf gekommen sind. Nun ja, egal.
Los gehts also mit „Triggering The Fear Reactor“. Normalerweise ist es ja so, dass man beim ersten Song so einen ungefähren Eindruck davon bekommt, wie eine Band klingt und was für stilistische Merkmale sie verwendet – nicht so bei TARDIVE DYSKINESIA. Dieser Song klingt nämlich zu Beginn wie ein Lied aus dem Post-Hardcore-Genre. Im Mittelteil des Liedes tritt ein fast schon psychedelisches (ich weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll) Gitarrensolo auf, dann regiert das Chaos weiter bis zum Ende des Songs; dies allerdings nicht auf eine positive Art und Weise, sondern so, dass man sich fragt, was beim Songwriting der Band schiefgelaufen ist.
Dazu gesellt sich die dünne Produktion, die die Gitarren saft- und kraftlos und die Drums sehr blechern klingen lässt.
Hat man sich bis zu Song 2, „Complicity“, durchgerungen, wirds nicht besser, denn hier fällt dann auch schon auf, dass Manthos Stergiou noch ein wenig an seinem Shouting arbeiten muss. Weiterhin ist auch hier so etwas wie ein Konzept beim Aufbau des Songs nicht zu entdecken – nicht nur das, Letzterer zieht sich ewig in die Länge (über 6 Minuten) und man fragt sich, warum.
An genau diesem Problem krankt „The Sea Of See Through Skins“ ganz gewaltig: Auch nach mehrfachem Hören des gesamten Albums ist nicht erkennbar, worauf TARDIVE DYSKINESIA eigentlich hinaus beziehungsweise in welche Richtung sie sich überhaupt orientieren wollen.
Häufig bestehen die Songs aus ideenlos aneinandergereihten Riffs und kurzen Leadparts. Mit Ask E Sea, einem reinen Instrumental in der Mitte der CD, beweisen uns TARDIVE DYSKINESIA schließlich, dass auch sie Akkorde spielen können. „Was? Akkorde. Aber die gehören doch eh zu jedem Song.“ werdet Ihr Euch jetzt denken. „Stimmt.“ sage ich dazu, aber TARDIVE DYSKINESIA machen daraus einen Song – sie schrubben einfach 3 Minuten lang Achtel- und 16-tel-Akkorde runter. Das ist auch mal was Neues, denn sowas Langweiliges und Belangloses habe ich noch nie in meinem Leben gehört.
Gelangt man zum Ende der CD, fällt auf, dass TARDIVE DYSKINESIA wahrscheinlich einfach nicht mehr können als das, was sie hier zeigen. Sowas wie ein melodisches Riff sucht man vergeblich. Eigentlich muss das eine Band können, denkt man sich. Das tue ich auch.
Das, die Ideenlosigkeit der Band, das in ihren Songs vorherrschende Chaos, die schlechte Produktion und der Mangel instrumentalischer Fähigkeiten sind alles Dinge, die die Hörbarkeit von „The Sea Of See Through Skins“ doch stark einschränken. Positive Aspekte fallen mir leider keine ein.
Fazit: „The Sea Of See Through Skins“ ist nicht das schlechteste Machwerk, das mir je untergekommen ist, klingt allerdings auch so verdammt langweilig und planlos, dass ich nicht mal weiß, in was für eine Kategorie ich sie einordnen soll. Au Weia!
Wertung: 3 / 10