Nachdem erst vor einigen Wochen das neue Fair-Warning-Album erschienen ist, sowie endlich das Heartlyne-Werk „No Retreat No Surrender“ released wurde, macht Tommy Heart schon wieder von sich reden. Diesmal geht es um sein anderes Projekt SOUL DOCTOR, bei welchem übrigens ebenfalls die früheren Heartlyne-Musiker Chris Lyne und Jogy Rautenberg aktiv sind. Das fünfte Studioalbum „Way Back To The Bone“ steht am 20.11.09 in den Startlöchern.
SOUL DOCTOR gehen teilweise etwas knackiger zu Werke als Fair Warning oder Heartlyne, vernachlässigen die emotionalen und melodischen Momente aber nicht ganz. Es werden Groove und Power des traditionellen Hardrock ganz gut mit den harmonischen Merkmalen des AOR vermischt. So bauen viele Songs auf einer kräftigen Rhythmusbasis auf und die Leadgitarre bringt knackige Riffs ins Spiel. Die Melodien sind eingängig und gehen flott ins Ohr. Die Höhepunkte werden gut erarbeitet, und bei den choralen Refrains werden dann nochmal die Reize des Melodic Hardrock voll ausgespielt.
So eine gute Vereinigung aus Dynamik und melodischer Seite haben wir gleich bei den ersten beiden Tracks „First Man On The Moon“ und „Lightning And Thunder“. Bei „Can’t Stand Losing“ darf allgemein die emotionalere AOR-Schiene die Oberhand gewinnen. Dafür gibt’s direkt danach mit „Love Chrashed Down (Boom Down!)“ einen ordentlichen Groover mit leichtem Stoner-Touch. Mit „Times Of Yesterday“ ist auch die obligatorische Ballade dabei. Stark ist hier die Gesangsleistung von Tommy, obgleich er bei den Höhen fast an seine Grenzen stößt.
„Here Comes The Night“ beginnt auch erst verhalten, legt dann aber an Drive zu. Die emotional-melodiöse Seite bleibt jedoch bestimmend. Das etwas nostalgisch angehauchte „Heartache Heartbreak“ rockt und grooved schon wieder besser. „Coming Home“ ist US-Stadionrock pur und orientiert sich leicht an Bon Jovi (Refrain) und GNR (Rhythmus und Riffs). „Welcome To The Party“ wird seiner Titelierung gerecht und geht als grooviger Partyrocker durch, und zum Abschluss huldigen SOUL DOCTOR nochmal dem guten, alten 80er-Hardrock und bringen sogar noch ein paar Southern-Rock-Anleihen mit ein.
„Way Back To The Bone“ ist ziemlich abwechslungsreich, die Stücke gehen gut ins Ohr und die beteiligten Musiker liefern eine astreine technische Leistung ab. Dennoch finde ich auf dem Album jetzt nichts essentiell Herausragendes. Die Songs sind gefällig und zeugen von solidem Songwriting, doch ganz große Kracher fehlen dennoch.
SOUL DOCTOR liefern hier zwar ein klar überdurchschnittliches Werk ab, doch bis zur Spitzengruppe fehlt „Way Back To The Bone“ doch noch einiges. Da hatten die Mannen um Tommy Heart auch schonmal mehr zu bieten. Genrefans wird das Album wohl trotzdem zusagen.
Wertung: 7 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info