Review Ion Dissonance – Cursed

“We are back with a vengeance!” tönt es aus der Kehle von Kevin McCaughey. Oh ja. Das sind sie. Drei Jahre nach “Minus The Herd” legen ION DISSONANCE mit “Cursed” ihr neues Werk vor, und die Jungs aus dem kanadischen Montréal machen mit diesem Release absolut unmissverständlich klar, dass alle Fans der Band aus dem Land der Ahornblätter jegliche Vorstellung von „extrem“, die bei ihnen bisher vorherrschte, über den Haufen werfen sollten.

Vorneweg: Die Produktion von „Cursed“ ist ein Genuss. Einerseits basslastig, andererseits klingen die Drums fett wie selten gehört, und auch die zahlreichen Höhen, die dissonanten Gitarrensalven, die ION DISSONANCE abfeuern, kommen kristallklar und stechend präzise hervor. Soundtechnisch wurde also ganze Arbeit geleistet, das Songmaterial soll da natürlich in nichts nachstehen: Los geht’s mit dem Titeltrack, der als eine Art Intro fungiert und dafür auch schon außerordentlich heavy ist. Ist aber auch angebracht, denn „You People Are Messed Up“ pustet danach gleich mal alles weg, was nicht niet- und nagelfest ist: Nicht nur verfügt der Song über Wahnsinns-Blastbeat-Passagen, auch gehen diese nach etwa einer Minute in einen äußerst gefälligen Breakdown und später in eher corelastiges Riffing über, das aber groovt und gleich beim ersten Hören sehr gut gefällt. Dazu gesellen sich rasante dissonante Gitarrenfrickeleien, die technisch höchsten Ansprüchen genügen dürften – alles in Allem also ein echt amtliches Lied. Doch dass ION DISSONANCE in der Regel wahrlich nicht leicht zu konsumieren sind, weiß wohl jeder Kenner der Band, nicht zuletzt seit dem Vorgänger „Minus The Herd“ : Im weiteren Verlauf gibt’s dann auch die typische ION-DISSONANCE-Dosis aus mies vertracktem Riffing, nicht oder nur äußerst schwer durchschaubaren Songstrukturen, ebenso viel beziehungsweise wenig Melodie, unzählbar viele Breaks und Tempowechsel, ein wenig Highspeed-Geknüppel und -Gefiedel, und nicht zuletzt – Breakdowns! Klar, das klingt jetzt erstmal nach den typischen Zutaten des Irgendwas-Core, und in Kombination mit den eben genannten Stilmerkmalen nach einem nicht gerade eingängigen Soundgebräu. Doch je öfter man sich „Cursed“ zu Gute führt, desto mehr zeigt sich, wie gut das Album eigentlich ist.

Klar ist wohl, dass ION DISSONANCE mit „Cursed“ keinen Massenerfolg landen werden, dafür ist ihre Mukke viel zu extrem. Als Anspieltipps seien demjenigen, der sich zum Kauf entscheidet, neben dem bereits genannten „You People Are Messed Up“ noch „No Care Ever“ und „This Is The Last Time I Repeat Myself“ ans Herz gelegt. Für mich neben The Last Felonys „Too Many Humans“ eins der diesjährigen Highlights aus Québec!

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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