Lang lang hat’s nicht mehr ordentlich gerumpelt in meiner Stereoanlage und manchmal ist das ja auch eine ganz nette Sache. Also kamen die Knaben von ARCHGOAT und ihr zweites Album „The Light-Devouring Darkness“ gerade recht. Drei Jahre nach ihrem Debut „Whore Of Bethlehem“ ist das bereits 1989 gegründete (1993 aufgelöste, 2004 reformierte) Trio aus Turku, Finnland, nämlich wieder da, um zehn Tracks lang (was dann knappen 30 Minuten entspricht) bollernde Double-Bass, eher simple Gitarrenriffs, gurgelnden „Gesang“ und einen Haufen himmelschreiend dämlicher Texte auf die Menschheit abzufeuern. Hab erbarmen…
Ja, ich geb’s zu, echt „trver“ Black Metal und ich werden wohl nie so richtig dicke Freunde werden, weil ich doch irgendwo immer gern ein mindestmaß an Melodie hätte. Die findet man bei ARCHGOAT (die auch noch ein paar Death Metal Einflüsse inkorporieren) eigentlich nur, wenn man mit dem Mikroskop sucht und selbst dann ist es wenn dann ein Glückstreffer, wenn man mal auf eine stößt. Die meiste Zeit über packt Gitarrit Ritual Butcherer Riffs aus, die so klingen, als ob man sie bei Marduk im Mülleimer gefunden hätte, Sinister Karpinnen trommelt völlig stumpfe Drumpatterns daher, die entweder nach Highspeed- oder nach abgehacktem Stakkatogekloppe klingen, der Bass fällt ein weiteres Mal überhaupt nicht auf (dadurch aber auch nicht negativ) und Lord Angeslayer gurgelt eine Runde. Abwechslung gibt’s quasi keine, „The Light-Devouring Darkness“ ist so Monoton wie eine weiße (oder in diesem Fall vielleicht eher schwarze) Wand.
Und obwohl das jetzt alles nicht so positiv klingt, kann ich nicht behaupten, dass ARCHGOATs zweite Scheibe eine schlechte CD wäre. 30 Minuten stumpfes, monotones Geklope, gepackt in ein absolut dürftiges Soundgewand, das sind nicht gerade die besten Zutaten für ein gutes Album, aber ARCHGOAT beweisen, wie man sture Monotonie auf einer CD richtig abzieht. Die Atmosphäre der scheibe ist wirklich bewundernswert bösartig, das Gegurgel aus Angeslayers Kehle hammerfies und wenn er wie bei „Goat and the Moon“ (ließ man sich titeltechnisch von Ulver inspirieren?) einen Gang runterschaltet und… ja man könnte es fast „klare Gesangslinien“ nennen, die hier abgefeiert werden. Und die haben etwas richtig düster beschwörerisches an sich, was sie prima zum Rest der Musik passen lässt.
Natürlich würde das jetzt auch noch keine gute CD ausmachen, was „The Light-Devouring Darkness“ aber rettet ist die unheimliche authentizität, die die Aufnahme ausstrahlt. ARCHGOAT klingen simpel und monoton, aber nicht, weil sie sich irgendwie nicht drum geschert hätten und einfach mal aus purer Faulheit eine halbstündige stumpfe CD aus dem Boden stampfen wollten, um ein wenig Kohle damit zu machen. Man spürt, wie sehr die Band dahinter steht, wie stimmig hier einfach alles zusammen passt. „The Light-Devouring Darkness“ ist in absolut jeder Facette eine böse CD.
Auf eine Punktwertung verzichte ich trotzdem mal, ich mag die CD durchaus und werde sie bestimmt in Zukunft auch noch ein paar Mal hören, aber ich komm mit dem Genre einfach nicht gut genug klar, als dass ich der CD die Punktzahl geben könnte, die ihr möglicherweise zusteht, weil es letzten Endes eben doch nur sehr roher, ungeschliffener Black Metal ist. Als nicht-Fan des Genres würde ich aus dem Bauch heraus sieben Punkte veranschlagen, aber wie gesagt, lassen wir’s lieber bei einer Empfehlung und keiner Punktzahl bewenden.
Keine Wertung