Die Hamburger HARDBONE (gegründet noch unter dem Namen Uncut, wegen rechtlicher Probleme aber umbenannt) hatten nach eigenen Angaben die Schnauze voll von Kaspermucke. Sie gründeten im November 2006 die Band, um allen zu zeigen, wo der Riffhammer hängt. Treibende Drums, ein pumpender Bass, fette Gitarren und eine rotzige Röhre sollten ihren Sound bestimmen. Davon kann man sich nun auf ihrem Debut „Dirty ‚N‘ Young“ überzeugen.
Zu Beginn des Albums scheinen die Einflüsse irgendwo zwischen AC/DCs Boogie-Hardrock und typisch räudigem Heavy Rock’n’Roll á la Motörhead oder V8 Wankers zu liegen. Mit zunehmender Spieldauer kristallisiert sich aber immer mehr eine gewisse Ähnlichkeit zu Rose Tattoo heraus, zu einer Zeit, als diese ein bisschen mehr Pepp in ihren Kompositionen unterbrachten, um nicht mehr nach einem schwachen Klon ihrer bekannteren australischen Landsleute zu klingen. Mit Rose Tattoo durften die Hamburger Newcomer übrigens auch schon die Bühne teilen.
Die bereits in der Einleitung genannten Eigenschaften bestimmen dabei tatsächlich HARDBONEs Sound. Die Stücke gründen auf einem kräftigen Groove und werden von den Riffs bestimmt. Die rotzig-raue Röhre von Tim Dammann passt bestens zum dirty Touch der Musik. Dazu fehlt es ihm auch nicht an Lungenpower und Ausdruckskraft. Was die Stimmlage angeht, trifft aber mehr ein Vergleich zu Lutz Vegas als zu Angry Anderson zu. Das Gitarrenspiel ist für den sonst in der Hinsicht recht eingeschränkten Boogie-basierten Hardrock ziemlich vielseitig. Die Riffs sind einprägsam und können bestens die Hooklines führen.
Das Songwriting braucht sich hinter den großen Vorbildern nicht zu verstecken. Die Melodien gehen gut ins Ohr, die Konstrukte sind geradlinig und die Höhepunkte werden gut erarbeitet, so dass man sie in der Regel schon nach der zweiten Strophe mitgrölen kann. Das wuchtig-treibende „Booze, Blood, Blackout“, das Riffmonster „I Sold My Soul“, das raue und kraftvolle „Devil’s Bitch“, der abwechslungsreich arrangierte Titeltrack „Dirty ’n‘ Young“, der fette Groover „Walking Talking Sexmachine“ und der eingängige Rausschmeißer „Unlocked ’n‘ Loaded“ können sich trotz eines durchweg guten Songwritings nochmal gesondert im Gehör breitmachen.
„Dirty ‚N‘ Young“ ist eine angenehme Überraschung im Bereich des Heavy Rock’n’Roll. Die Newcomer agieren technisch und kompositorisch sehr professionell. HARDBONE ist eine Band, die in einem überlaufenen Genre durchaus noch Akzente setzen kann. Ich hoffe, dass die Hamburger Jungs ihren Rotz, ihre Energie und den Elan beibehalten können und weiterhin so gute Alben abliefern. Thumbs Up!
Wertung: 8 / 10