LANDMINE MARATHON stammen aus dem sonnigen Phoenix, Arizona, und haben bereits zwei vollwertige Studioalben sowie eine Split mit Scarecrow in ihrem Backkatalog. Das 2008er-Album, „Rusted Eyes Awake“, der grindigen Death Metal-Truppe erschien bis dato allerdings nur in den Staaten. Prosthetic Records, die neue Heimat des Quintetts, entschloss sich nun aber, den Silberling auch auf dem europäischen Musikmarkt vorzustellen und veröffentlichte ihn diesen Oktober neu.
Was einem auf „Rusted Eyes Awake“ dann auch so sympathisch entgegen schreit, ist nicht etwa ein untersetzter Südstaatler, sondern die ebenso schöne wie stimmgewaltige Frontfrau Grace Perry, die seit der Bandgründung 2004 den Platz vor dem Mikrofon innehält. Diese wurde vom bekannten US-amerikanischen Revolver Magazin – übrigens völlig zurecht – jüngst zu einer der „Hottest Chicks In Metal Of All Time“ gekürt.
Dass sie nicht nur gut aussehen kann, sondern auch gesanglich ordentlich was auf dem Kasten hat, wird in Form des fulminanten Anheizers „Bile Towers“ schnell zu einer unumstößlichen Tatsache. Positiv auffällig wird schon hier das dezent eingesetzte Schlagzeug, sprich auch: das taktsichere Spiel von Mike Pohlmeier, der sich gekonnt in den Hintergrund setzt. Zusammen mit der Gitarrenfraktion, bestehend aus Ryan Butler und Dylan Thomas, wird ein wunderbar stimmiges Klangbild irgendwo zwischen schrotigem Death Metal und Grindcore gefunden. Mittelpunkt des Ganzen bleibt auch auf dem sehr old schooligen „Certain Death“ (perfekt in den Hintergrund produzierte Gitarrenläufe) und „Heroin Swine“ (wartet mit einem melodich wie technisch einwandfreien Solo auf) stets Grace Perry. Diese zeigt sich bei „Bled To Oblivion“ und „Red Days Awake“ in ihrer ganzen Stimmvielfalt. Von düsterem Knurren bishin zu hellem Kreischen ist sich die schöne Sängerin für nichts zu schade – und ihre Stimmbänders machens mit!
Nackenbrecher wie „Skin From Skull“ drücken ordentlich aufs Gaspedal, während sich mit „Xenocide“ auch ein wahres Midtempo Groove-Monster auf dem Langspieler versteckt hat, welches ab dem Mittelteil wieder amtlich durchstartet. Mal im Vordergrund, mal im Hintergrund aber stets auf irgendeine Art und Weise präsent: die beiden Sechssaiter, die zusammen mit dem rest der Instrumental-Fraktion eine perfekte Soundwand erschaffen, die nur von Perrys zerschmetternder Stimme durchbrochen wird.
Mit knapp 32 Minuten auf acht Songs verteilt ist „Rusted Eyes Awake“ genau richtig geraten. Einen Lückenfüller findet man schlicht und ergreifend nicht und die verschiedenen verwendeten Elemente sorgen während der gesamten Zeit für ein angenehmes Maß an Abwechslung. Wer nach dem ersten Durchlauf meint, Parallelen zu Bolt Thrower, Repulsion und Terrorizer herauszuhören, täuscht sich nicht. LANDMINE MARATHON machen keinen Hehl um ihre Einflüsse – müssen sie auch gar nicht, denn: trotz einiger Anleihen und dem ein oder anderen bekannten Riff-Part bleiben die Phoenixer verdammt eigenständig und haben zwischen all diesen Bands einen ganz eigenen Sound kreiert, der ihnen früher oder später noch einigen Erfolg einfahren wird.“Rusted Eyes Awake“ ist jedenfalls eine absolute Kaufempfehlung für alle Freunde der genannten Bands und Liebhaber einer perfekt produzierten, nicht aber modern-verkorksten Death Metal-Scheibe, die eine gute Portion Grindcore abbekommen hat.
Freuen dürfen wir uns auch auf das Frühjahr 2010, wenn LANDMINE MARATHON mit einem neuen Studioalbum zurück sind und dann auch Europa unsicher machen wollen. Bis dorthin: kauft euch „Rusted Eyes Awake“ zur Überbrückung und lasst die Köpfe kreisen!
Wertung: 8.5 / 10
Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info