Review Vanderbuyst – Vanderbuyst

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Hard Rock

VANDERBUYST wurden 2008 von Gitarrist Willem Verbuyst (ex-Powervice) gegründet. Warum er die Band VANDERBUYST und nicht einfach Verbuyst taufte, erschließt sich mir erst nicht. Möglicherweise will er mit dem Namen (und auch der Schriftzug legt die Vermutung nahe) Tribut an eine von ihm verehrte Band zollen: Van Halen. Als weitere Einflüsse sind unter anderem Thin Lizzy, UFO, Rainbow und Deep Purple angegeben. Stilistisch wagt sich die junge holländische Truppe an den Hard Rock der Siebziger und die Anfänge der NWoBHM um 1980. VANDERBUYST haben bereits eine selbstbetitelte EP veröffentlicht und konnten seit der Gründung viel Live-Erfahrung sammeln. Teilweise spielen die Holländer zwei Gigs am Tag und haben schnell den Ruf einer reinen Live-Band weg. Dass sie jedoch auch auf CD überzeugen können, wollen sie nun mit ihrem Debut „Vanderbuyst“ beweisen.

VANDERBUYST sprechen in erster Linie Fans der o.g. Stileingrenzung an. Das tun sie jedoch auf bestechende Weise, da sie sich viele positiven Eigenschaften ihrer diversen Vorbilder abgeschaut haben. Die Riffs sind sowohl von Eddie Van Halen wie auch von Ritchie Blackmore beeinflusst. Auf ihnen bauen die Leads und Hooklines auf, so dass die Melodien und Konstrukte der Stücke insgesamt gut punkten können. Der Groove ist kraftvoll, hält sich aber mehr im Hintergrund. Die Band macht keinen Hehl daraus, dass die Riffs im Visier der Aufmerksamkeit stehen sollen. Die Stimme von Sänger Jochem Jonkman ist ausdrucksstark und variabel, hält sich aber zumeist in einer angenehmen, mittleren Tonlage auf. Durch das leicht angeraute Timbre kann er die Höhepunkte gut ausreizen.
Die (leider nur) sieben Songs haben eigentlich alle ihre Reize. Sei es das von Van Halens und Rainbows Frühzeiten inspirierte „To Last Forever“, der an eine interessante Mixtur aus Thin Lizzy und Deep Purple erinnernde Groover „Tiger“, das mehr auf energetischem Southern Rock gründende „New Orleans“, das flotte „Traci Lords“ (da würden mich ja die Lyrics interessieren), das richtig druckvolle „From Pillar To Post“ oder die NWoBHM-Hymne „Stealing Your Thunder“ – alle Stücke gehen durch ihre eingängigen Konstrukte, die einprägsamen Hooks, die coolen Riffs und die gut erarbeiteten Höhepunkt flott ins Ohr. Die Länge der jeweiligen Songs ist immer gut gewählt. Sie können Eindrücke hinterlassen, aber man hört sich an ihnen auch nicht zu schnell satt.
Aus diesem Rahmen fällt ein Track, der die Gesamtspielzeit des Albums letztendlich auf annehmbare 40 Minuten streckt. Es handelt sich um eine Coverversion des UFO-Klassikers „Rock Bottom“ die mit einer beachtlichen Dauer von elfeinhalb Minuten aufwartet. Wer aber denkt, dass dieser Song bei der Spieldauer totgenudelt wird, täuscht sich. VANDERBUYST lassen viele Wechsel, atmosphärische Veränderungen und ausgedehnte technische Virtuositäten und Finessen einfließen, die immer wieder aufs neue Spannung aufbauen. Eine wirklich starke Umarrangierung dieses Rock-Klassikers.

Eigentlich ein klasse Einstieg von VANDERBUYST ins Rock- und Metalbusiness. Man kann dem Debutwerk der Holländer höchstens ankreiden, dass es nicht noch mehr Songs aus eigener Feder enthält. Aber die Vorhandenen verstehen es, Old-School-Fans zu begeistern. Von den immer wieder neu entstehenden Retro-Bands darf man dieser niederländischen Truppe ruhig seine Aufmerksamkeit schenken. Denn sie verstehen sich auf das Songwriting der Ära, der sie fröhnen, und noch mehr auf dessen musikalische Umsetzung.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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