Review Cooper Inc. – Pulling The Trigger

  • Label: CTM, Point
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Hard Rock

Ich habe den Eindruck der AOR oder Melodic Hardrock erlebt augenblicklich eine Renaissance. Es kommen unheimlich viele neue Releases dieses Genres heraus. Sogar etliche alte Hasen machen mit neuem Material wieder auf sich aufmerksam. Auch bei COOPER INC. mischen renommierte Künstler mit. Sänger John Cuijpers war schon bei Ayreon unter Vertrag, Schlagzeuger Hans In’t Zandt bei Mad Max und Vengeance, und Bassist Matthias Rethmann unter anderem bei Silver und Paul Sabu. Als Produzent für das neue Album konnte Michael Voss gewonnen werden, der sich in der letzten Zeit verstärkt um solche Projekte kümmert (ich sage nur: Voices Of Rock). Einzig wie man auf den Namen COOPER INC. kam, erschließt sich mir nicht so recht. Aber man muss ja nicht alles ergründen. „Pulling The Trigger“ heißt das neue Werk der Truppe, das am 09.10.09 an den Start geht.

Geboten werden zwölf gefällige Songs, die nicht allzu weit von der Basis des Genres abweichen. Es gibt schon Stücke, die ein bisschen Drive haben, mit knackigen Riffs aufwarten und auch durchaus Mitgröhl-kompatibel sind. In der Hauptsache regieren aber harmonische Leads, emotionale Ausdruckskraft und eingängige Melodien.
Auch wenn man hin und wieder das Gefühl hat, dieses oder jenes schon an anderer Stelle vernommen zu haben, muss ich zugeben, dass sich COOPER INC. aufs Songwriting verstehen. Die Songs rauschen nicht so belanglos am Ohr vorbei, wie es schonmal bei anderen AOR-Alben vorkommt. Gerade die Gitarrenarrangements von Christian Tolle finde ich recht interessant. Dazu sind die Songs großteils mit Ohrwurmmelodien gespickt. Recht schnell macht sich eine der kräftigeren Nummern, „Deja Vu“ in meinen Gehörgängen breit. Doch das Album hat natürlich noch mehr zu bieten. Die getragene Halbballade „Weep“, der vom US-Sadionrock beeinflusste AOR-Hit „Never Let You Go“, der Boogie-Rocker „Pulling The Trigger“, das nostalgisch angehauchte „Rock My World“, das emotionale „Rain“ und der relativ straighte Rausschmeißer „Voices Within“ verstehen alle mitzureißen. In den recht eng gesteckten Grenzen des Genres können Cuijpers & Co. dann doch durchaus variieren, was ihr Songwriting auch auszeichnet.
Einen leichten Leistungsabfall gibt es nur bei dem etwas seichten, mit Synthie-Samples versehenen „Who Gives You The Right“, dem zu kitschigen „Who Is The One“ und bei dem ziemlich akzentlosen Rocker „On The Cover“. Das Gros der Kompositionen spielt sich aber im klar überdurchschnittlichen Bereich ab.

Neben der guten und variablen Arbeit an der Gitarre, fällt auch noch der Gesang ziemlich positiv auf. Cuijpers hat ein ausdrucksstarkes Organ in mittlerer Lage und kann nach Bedarf ziemlich klar oder aber auch mit einem rauhen Unterton singen. Die Rhythmusarbeit ist bodenständig, fällt aber spielartbedingt nicht so ins Gewicht. Hinters Keyboard setzte sich Produzent Voss himself. Auch für ergänzende Vocals zeichnet er verantwortlich.

Insgesamt hat die niederländisch-deutsche Kooperation ein anständiges Album abgeliefert, das sich klar vom Mittelfeld des Genre lösen kann, aber noch knapp am Aufstieg in die oberste Klasse scheitert. Wenn COOPER INC. noch etwas mehr qualitative Konstanz im Songwriting unterbringen, springt das nächste mal vielleicht noch eine bessere Wertung raus. Doch auch „Pulling The Trigger“ dürfte bei den Fans der Stilart auf Gefallen stoßen.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert