Review Kings Of Modesty – Hell Or Highwater

Die Geschichte von KINGS OF MODESTY geht zurück bis ins Jahr 1994. Damals schon beschlossen Gitarrist Samuel Hjelt und Drummer Raino Simoinen, eine Band auf die Beine zu stellen. Auch Bassist Henrik Tuura stieß kurz danach hinzu, und Samuels Bruder Mikael übernahm das Keyboard. Diese Truppe nannte sich noch Face Of Modesty. Erst als nach etlichen Sängerwechseln der Brother-Firetribe-Shouter Jason Flinck zur Band stieß, erfolgte auch die Umbenennung. Und nun, 15 Jahre nach der eigentlichen Gründung, gibt es auch endlich einen Longplayer von KINGS OF MODESTY: „Hell Or Highwater“ erscheint am 25.09.09 über Escape Music.

Stilistisch spielen sich KOM irgendwo zwischen Melodic Dark Metal und Progressive Power Metal ab. Mehr eingrenzen lässt es sich fast nicht. Wir haben die durchaus harmonische Seite und die eingängigen Choräle des Melodic Metal, düsterere, tiefgründige Passagen, die die Bereiche von Dark und Gothic Metal tangieren, und den teilweise dynamischen und kraftvollen Groove des Power Metal. Das Ganze wird durch regelmäßige Tempo- und Rhythmuswechsel und die Aneinanderreihung unterschiedlicher Intensitäten progressiv arrangiert.
Man merkt der Truppe durchaus die Erfahrung und das lange Zusammenspiel an. Technisch geben sie sich professionell, und Flinck hat ein ausdrucksstarkes Organ, das jeder Phase genau das richtige Feeling aufzudrücken versteht.
Okay, viele werden vor dem Lesen des Reviews schon meine Wertung gesehen haben, und sich nun denken: „was stimmt dann mit dem Album nicht?“ Ganz einfach: das Songwriting. Viele der Stücke wirken auf mich nicht gut durchdacht. Nicht alle zusammengefügten Elemente ergeben eine Einheit. Nichts gegen progressive Arrangements, doch muss man immer einer Hookline folgen, bzw. den roten Faden derselbigen wenigstens immer wieder aufgreifen können. Das ist hier nicht zwangsweise der Fall. Darüberhinaus sind manche Songs auch ganz einfach langweilig, können keine Akzente setzen und wirken einfach wie 08/15-ProgMetal-Tracks ohne gute Ideen.
Da letztendlich ja doch fast fünf Punkte rausspringen ist nicht alles komplett schlecht. Das straighte und eingängige „Starring Eyes“ macht sich gut in den Gehörgängen breit. Es könnte in seiner harmonischen und melodiösen Art ganz gut von Flincks anderer Band Brother Firetribe stammen. Auch das emotionale „Once Upon A Time“, die dynamische Düster-Nummer „Tailspin“ und das vielschichtige „Miracle 9“ sind noch ganz passabel. Mehr Empfehlungen gibt es auf „Hell Or Highwater“ allerdings nicht. Der Rest ist eher unterdurchschnittlich.

Ich hatte mir von dem Debut von KINGS OF MODESTY wesentlich mehr versprochen. Vielleicht können Andere mit „Hell Or Highwater“ mehr anfangen, doch bei mir fällt es ziemlich durch. Die Finnen müssen ganz dringend noch an interessanten Ideen, vernünftigen Melodien und besser aufeinander abgestimmten Arrangements arbeiten. Maybe next time…

Wertung: 4.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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