Review Ronny Munroe – The Fire Within

  • Label: Metal Heaven
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Heavy Metal

Metal Church sind Geschichte, aber Ex-Sänger RONNY MUNROE kann das Trällern doch nicht lassen. Kurz nachdem die Metalkirche ihre Pforten geschlossen hat, schmeißt der Kultsänger sein erstes Soloscheibchen auf den Markt und holt sich dabei gleich noch prominente Unterstützung: Michael Wilton, seines Zeichens Gitarrenvirtuose bei der Prog-Legende Queensryche, steuert für „Sea of Sorrows“ und „What you call hell (I call home)“ seine Künste bei. Die restlichen Gastmusiker, mit denen der Promozettel wirbt, haben allerdings weniger Starstatus: Wer ist Rick van Zandt? Oder die Texas Hippie Coalition? Aber na ja, Metal Heaven wirbt sowieso nicht mit den spannendsten Informationen. Zum Beispiel steht auf dem Promozettel(!), dass der Promozettel(!) farbig ist. Ach was.

Aber natürlich machen ungewollt lustige Werbeinformationen die Musik nicht madig, deshalb wird erst mal das Album gestartet. Und dieses fängt gleich mal sehr gut an: Fette Heavy-Riffs schrammeln mal thrashig, mal heavy aus den Boxen und klingen dank der rotzig-aggressiven Produktion genau so saftig, wie sie sein müssen. Die perfekte Grundlage für Ronnys mächtiges Reibeisen-Organ, das trotz aller Kratzigkeit noch genug Raum für eine beachtliche melodische Virtuosität lässt. Kurz: So sollte anständiger Heavy Metal klingen.

Das ist aber nur der erste Eindruck. Nach einem krachenden Einstieg erwartet man nämlich auch einen krachenden Song – der einfach nicht kommt. So gut Riffs, Gesang und Produktion auch sein mögen, das Songwriting ist in etwa so spannend wie ein schales Bier. Midtempo-Riff, Strophe, Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, mit etwas Glück noch eine Bridge und dann der nervige Refrain-Wiederholungs-Overkill. Gähn.
Okay, ich geb’s ja zu: Klassischer Heavy Metal ist in der Regel nun mal wie oben beschrieben aufgebaut. Allerdings funktioniert ein solches Songwriting auch nur, wenn die Songs nicht durch dermaßen strunzlangweilige und uninspirierte Refrains wie in „What you call hell (I call home)“ nerven. Und das ewige, im modernen Hard Rock/Melodic Metal derzeit überstrapazierte Midtempo hängt nach spätestens drei Songs nun wirklich zum Hals raus. Große Melodien, dramatische Momente oder umwerfende Härte wird ebenfalls vergebens gesucht – davon, dass so ziemlich jeder Song gleich klingt, will ich gar nicht erst anfangen.

Bis zur Hälfte des Albums standen bei mir sogar noch nur 5 Punkte im Raum. Nach der wirklich schönen Halbballade „Across the Sea of Souls“ geht’s aber wieder etwas aufwärts: Beim ein oder anderen Song wird das Gaspedal wenigstens ein klein bisschen mehr durchgetreten, die Riffs werden etwas cooler, die Refrains weniger langweilig, ab und zu schaut sogar die ein oder andere gute Gesangsmelodie vorbei. Kracher gibt es definitiv keine, aber wenigstens steigert sich Munroe von Durchschnitt zu gutem Durchschnitt.

Machen wir’s kurz: Ronny Munroe hat es geschafft, aus den erlesensten Zutaten ein schales, lauwarmes Süppchen zu kochen. Fette Riffs, ein Killer-Sound und seine monströse Stimme werden mithilfe von uninspiriertem Songwriting zu einem durchwachsenen Album verkocht, das sich in drei Worten zusammenfassen lässt: Viele verpasste Chancen. 5 Punkte gibt’s für die Songs und anderthalb für Sound und einen Gesang, der noch einiges retten kann. Metal Church-Fans dürfen gerne mal reinhören – schlecht ist das hier nicht, aber vom Hocker reißen wird’s niemanden.

Wertung: 6.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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