Review Rumpelstiltskin Grinder – Living For Death, Destroying The Rest

  • Label: Relapse
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Thrash Metal

Schluss mit lustig, jetzt beginnt der Ernst des Lebens. Naja, ganz so wild ist es sicherlich nicht, aber hört man sich „Living For Death, Destroying The Rest“ an, dann merkt man sofort, dass die Viererbande aus Pennsylvania nicht mehr ganz so unbekümmert und durchtrieben zu Werke gehen wie noch auf dem Debüt aus dem Jahre 2005. In den vier Jahren Veröffentlichungspause hat sich auch beim Line-Up etwas getan, was der Band eigentlich gut hätte tun können, denn den Gesang übernimmt nun Bassist Shawn Riley für Eli Sheika. Außerdem wurde die lange Wartezeit auf neues Material mit einer Spieldauererhöhung um neun Minuten belohnt, was angesichts des grade mal etwas mehr als eine halbe Stunde dauernden Vorgängers auch durchaus positiv zu bewerten ist.

Alles gute Vorzeichen möchte man meinen, doch ich darf gleich vorwegnehmen, dass das zweite Werk von RUMPELSTILTSKIN GRINDER schlechter wegkommt als „Buried In The Front Yard“. War dort nämlich die kurze Spielzeit noch einer der größten Kritikpunkte, so sind inzwischen einige Mankos hinzugekommen: Den zweiten größeren Kritikpunkt hätte man ausmerzen können, denn der Gesang war jetzt kein herausragendes Markenzeichen der Amerikaner. Das ist er auch weiterhin nicht, was zwar im Großen und Ganzen auch hier nicht so schwer ins Gewicht fällt, aber beim zweiten Song „Graveyard Vandalization“ schon.
Hier wird im kürzesten Stück auf der Platte munter drauf losgedrescht ohne große Abwechslung, was ja nicht immer verkehrt sein muss, wenn es denn auch Arsch tritt. Dazu gehört dann auch die passende Leistung am Mikrophon, doch Shawn kann nicht genügend Aggressivität in seine Vocals packen und reißt den Text ziemlich monoton runter. „Graveyard Vandalization“ bleibt daher ziemlich belanglos und ist auch das schwächste Stück auf dem Album.
Mit einem druckvollen Sound hätte man eventuell noch etwas retten können, nur gibt es den wie beim Vorgänger auch hier nicht. Statt der holztrockenen Produktion, welche gut zur Hillbilly-Mentalität der Band gepasst hat, hört sich das nun eher matschig an. Das mag zwar noch old-schooliger sein, aber in der Hinsicht hätte man meinetwegen ruhig nichts verändern brauchen.

Aber es gibt ja nun wirklich nicht nur Schlechtes über „Living For Death, Destroying The Rest“ zu berichten. „Nothing Defeats The Skull“, „Brainwasher C. 1655“ und „Beware The Thrash Brigade“ sind absolute Ohrwürmer, aufgrund derer man nicht zweimal überlegen würde, ob man zu einem RUMPELSTILTSKIN-GRINDER-Konzert geht.
Hier werden alle Stärken des Debüts aufgeboten: Upper-Tempo-Thrash-Attacken gehen flüssig in eingängige Refrains über, die Saitenfraktion zeigt sich in bester Form wenn es um wilde Soli geht und auch Shouts, welche man aus der Hardcore-Ecke kennt, gibt es wieder zu hören. In den Stücken die vornehmlich straight forward gerichtet sind brillieren die Amis also ohne Zweifel. Insofern ist die Entscheidung grade eben diese drei angesprochenen Songs auf Myspace zu streamen auch sehr clever, denn der Rest des Albums packt einen sicherlich nicht so schnell.
Man muss der Band zu Gute halten, dass eine Weiterentwicklung durchaus zu hören ist und man sich noch variabler präsentiert. Der in „Spyborg“ thematisierte, durch die Zeit reisende Roboter wird beispielsweise mit ein paar leicht futuristisch angehauchten Hintergrundsynthies und einem ziemlich schrägen, aber doch irgendwie coolem Break in der Mitte sehr interessant musikalisch dargestellt.
Und die „Dethroning The Tyrant“-Trilogie am Ende erhält durch den mal weniger verspielten Aufbau und zwischenzeitlich sogar ganz leichten Black-Metal-Ansätzen schon eine gewisse Atmosphäre und Epik, wobei man sich immer noch hauptsächlich auf die Gitarrenarbeit stützt und nicht auf einmal massenweise nichtmetallische Elemente aus anderen Richtungen aus dem Hut zaubert.

Doch so löblich die Abwechslung und der Versuch Neues in seinen Sound einfließen zu lassen auch sein mag, überzeugen kann das Liedgut auf voller Länge doch öfter mal nicht. Wenn der Songaufbau so unkompliziert ist wie bei den drei Hits, dann sicherlich schon, ansonsten aber fehlt den Riffs das gewisse Etwas um nicht schnell zu langweilen und dann nützen auch die tollsten Ideen zwischendurch nichts, wenn das Gerüst darum keiner Belastungsprobe standhält. Dieses Problem gab es im Prinzip auch schon beim Debüt, nur war es dort nicht so augenfällig, weil das Material einfach besser gefüllt war mit den Stärken der Band, was bei der kürzeren Spielzeit sicherlich auch leichter fiel.
Abraten muss man dennoch niemanden von „Living For Death, Destroying The Rest“, denn soviel Spielfreude wie dieses Quartett legen sonst nur wenige Bands an den Tag. Es gilt also weiterhin: Luft nach oben ist vorhanden.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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