Gibt es sie (noch) oder doch nicht, bei der ruhrgebietlerischen Metalszene ist es immer so eine Frage. Bands gab und gibt es von jeher genug, aber leider werden ihnen diverse Steine in den Weg gelegt. Mangelnde Auftrittsmöglichkeiten, fehlende Synergien, mangelhafte Infrastrukturen sind da noch fast die geringsten Probleme, um so schöner, dass es dann doch hier und da Bands gibt, die all diesen Widrigkeiten trotzen und Alben herausbringen.
Eine dieser Kapellen ist die junge Essener Truppe HARASAI, die nach zwei Demos und einer EP jetzt ihr Debüt „The I-Conception“ herausgebracht hat. Grob gesagt bekommt man das zu hören, was man erwarten kann, wenn sich eine Band den Death Metal auf die Fahnen geschrieben hat. Die meisten Songs gestalten sich flott, durchaus mit Melodiegefühl und einigen wenigen Verschaufpausen. Das akustische Intro „The Chosen Way…“ leitet mittelspektakulär in den ersten richten Song „…Into Oblivion“ ein, der vom vorherigen, gleichnamigen Demo bekannt sein dürfte. Hier zeigt sich die Ausrichtung ganz schön, die Drums agieren wuchtig, die Gitarren spielen eine Reihe zackiger Läufe, die man teilweise aus der schwedischen Schule gut kennt. Kein schlechter Auftakt, das folgende „A Constant Disbelief“ setzt dem aber noch einen drauf, meiner Meinung nach der beste, weil auch eingängigste Song des Albums mit einem sehr einprägsamen Refrain. Ein wenig schade ist in diesem Zusammenhang, dass der Sound für todesmetallische Verhältnisse zwar nicht untransparent, aber doch etwas schwach auf der Brust ist, was insofern etwas erstaunt, da kein geringerer als Altmeister Dan Swanö Mix und Mastering übernommen hat. Naja, vielleicht bin ich an der Stelle auch etwas zu streng…
Wo liegen die Probleme? Nachdem die ersten Tracks zumindest Wiedererkennungswert aufweisen – Eigenständigkeit darf man heutzutage im Death Metal nicht mehr unbedingt erwarten – fällt es danach ein wenig ab. Man kann sich die Songs gut anhören, keine Frage, aber wenn man vor der Frage steht, ob da Lied vier oder acht oder doch eher Nummer neun läuft, muss man dann passen. Lediglich das akustische Zwischenspiel „The Void Within“ und der akustisch beginnende Rausschmeißer „This Endless Road“ fallen ob dieses Umstandes noch auf.
Abweichend davon ist verhältnismäßig alles in Ordnung, bahnbrechende Innovationen sollte man nicht erwarten, da schon eher passablen Death Metal, der hier und da sicher noch ausbaufähig daherkommt. Der Band empfehle ich, dran zu bleiben, spieltechnisch ist Niveau vorhanden, Ideen für spannende Songs auch, man müsste es in Zukunft nur etwas mehr auf den Punkt bringen. Es hat schon bessere Debüts gegeben, aber auch weitaus schlechtere.
Wertung: 6.5 / 10