Review Hyades – The Roots Of Thrash

  • Label: Mausoleum
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Thrash Metal

Wie auch etliche meiner werten Kollegen der schreibenden Zunft, muss auch ich gleich mal klarstellen: es handelt sich nicht um einen Schreibfehler! Ich weiß sehr wohl, wie man Thrash schreibt. Das Album von HYADES heißt trotzdem „The Roots Of Trash“. Die Italiener kümmern sich also um die Wurzeln des …ähem…Abfalls.
Gut, lassen wir mal die Eigenheiten des Albumtitels beiseite: „The Roots Of Trash“ ist das dritte Full-Length-Album der bereits 1996 in Varese gegründeten Truppe. Da es ansonsten auch zur Band nicht viel zu sagen gibt, steigen wir direkt ins Album ein.

Für ein Thrash-Metal-Werk beginnt „The Roots Of Trash“ mit den Klängen einer akustischen Gitarre ungewöhnlich. Aber auch sonst ist der rein instrumentelle Opener „Long Way Back Home“ kein typischer Thrasher, sondern zieht im Gitarrenspiel seine Einflüsse aus dem traditionellen Heavy Metal. „I Belong To No One“ ist dann schon eher der Stoff für die Thrash-Freunde. Der Rhythmus ist schnell, die Riffs energetisch und abgehackt und der Gesang aggressiv. In der Mitte wird das Tempo ein wenig abgebremst und soundmäßig variiert.
Eigentlich gefallen mir HYADES am Besten, wenn sie nicht auf Teufel komm raus losballern. So ist „A.F.M.S.“ auch durch eine Mixtur aus Heavy und Thrash Metal bestimmt. Es fehlt nicht an Energie, trotzdem ist es eher ein fetter Stampfer als eine Tempo-Granate. Auch „United In The Struggle“ überzeugt durch variierendes Tempo und hat außerdem einen wirklich geilen Höhepunkt. Bei „The Problem Is You“ schaffen es die Italos, ihren Thrash ein bisschen mit Running-Wild-likem Power Metal zu verknüpfen. Kein Witz, hört euch nur Bridge und Refrain mal an!
In Stücken wie „The Great Deceit“, „Still In The Thrash“, „Alive But Dead“ und „Worse Than The Silence“ lassen die fünf Jungs aus der Lombardai dagegen nach Bay-Area-Vorbild ordentlich die Schwarte krachen und plätten, was sich ihnen in den Weg stellt. Doch auch hier bleiben die Hochgeschwindigkeitsriffs immer ein Stück weit melodisch und Sänger Marco Colombo wird nicht zu einem kaum verständlichen Growler, sondern ist mit seinem kräftigen, rauhen Organ immer absolut auf der Höhe.
Ganz zum Abschluss gibt es ein Cover des Offspring-Songs „Come Out And Play“. Auch wenn es in Punkto Energie nach typischer HYADES-Art ziemlich intensiviert wurde und die Mainmelodie okay ist, wirkt es auf dem Album ein bisschen wie ein Fremdkörper.

„The Roots Of Thrash“ überzeugt durch seine Vielseitigkeit. Es präsentiert sich als ein reifes Album, auf dem nicht nur Hochgeschwindigkeitsgeballer dominiert. HYADES haben sich wohl viele Gedanken gemacht, wie man das Songwriting abwechslungsreich gestalten kann. Herausgekommen ist ein Werk, das Old-School-Thrash mit Neothrash und Heavy Metal verknüpft.
An der technischen Leistung der Italiner gibt es nicht das Geringste zu bemängeln. Das Rhythmusfundament ist wuchtig, die Riffs variantenreich und inspiriert, und Marco Colombo hat ein ausdrucksstarkes Organ in mittlerer Lage, das mit seinem rauhen Timbre hervorragend zum Sound passt.

Wer vielfältigen Thrash Metal sucht, der auch die melodische Seite nicht außer Acht lässt, ist bei HYADES richtig. Obwohl ich nun wahrlich nicht der große Thrash-Fan bin, gefällt auch mir „The Roots Of Thrash“ sehr gut. Mit ihrem Drittwerk liefern die Italiner wohl ihr bisher bestes und fortschrittlichstes Album ab.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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