Und wiedermal hat sich eine Band gefunden, die wiederum aus Mitgliedern von Bands mit durchaus gutem Ruf in der Szene besteht, diesmal sind es Fear Factory und Threat Signal, von welchen ich jeweils nur entfernt hörte. Schade für mich, aber auch schade für die Jungs von ARKAEA, die so nämlich nicht vom Status ihrer alten bzw. ihrer Hauptbands zehren können. Dafür fällt mir so natürlich auch nicht auf, wie dreist man denn bei sich selbst abgeschaut hat.
„Locust“ als Einstand des Albums fällt erstmal eher ernüchternd aus: Nur mäßig hart, keine prägnanten Melodien und auch der Gesang will sich nicht so recht im Ohr festsetzen. Ein Mix aus modernem Thrash mit latenten Industrial-Einflüssen und vielleicht einem Schuss Core zwischendurch auf recht hohem Grundtempo angesiedelt. Das ist alles ganz gut gemacht, kränkelt aber, wie auch die folgenden beiden Songs, am unhomogen wirkenden Mix aus Schrei- und Klargesang und wirkt alles eher nichtssagend. Erst „Gone Tomorrow“ offenbart dann die Stärken ARKAEAs, komplett clean gesungen, mit leichter Tränendrüse-Schlagseite geht es hier eher ruhig zu und neben den Power Metalern von Eldritch schauen auch Linkin Park was Refrainmelodien und Härtegrad angeht gerne mal im Sound vorbei. Soweit also das eine Extrem, mit die Jungs überzeugen können, stimmungsvolles Material, das auch New Metal-Fans nicht zu hart ist. Das Gegenteil zeigt das direkt folgende „Awakening“ auf, das mit der Präzision eines Uhrwerks Riffsalven durch die Strophen feuert und sich über eine nochmal heftigere, aggressivere Bridge in den Refrain ballert. Dieser schlägt dann leider wieder in die Kerbe der ersten drei Nummern: ebenfalls auf melancholisch getrimmt, aber nicht schlüssig und auch nicht zum ziemlich fiesen Rest des Songs passend. So läuft es dann auch weiter: Immer müssen ARKAEA eine Gratwanderung absolvieren, was die Dosierung des Verhältnisses der Härte der Strophen zu der Weichheit der Refrains angeht. Das funktioniert manchmal, deutlich öfter manövriert man sich ins nicht auf den Punkt kommende, leicht anödende Neo Thrash-Nirvana. Das ist äußert schade, da die Lieder, die zu überzeugen wissen, einen wirklich umblasen, zu diesen zählt neben dem erwähnten „Gone Tomorrow“ unter anderem auch noch das ebenfalls sehr stimmungsvolle „Lucid Dreams“.
Ja, handwerklich ist an den Jungs also nichts auszusetzen. Allen voran Sänger Jon Howard weiß zu glänzen, die klaren bis angerauten Passagen werden ebenso überzeugend präsentiert wie das sehr abwechslungsreiche Screaming. Und dennoch reicht es bei ARKAEA nicht für ein durchweg unterhaltsames Album. Nächstes Mal vielleicht kompromisslosere Härte und dafür auf der anderen Seite dann auch konsequenter melodisch sein? Ich weiß es nicht, aber „Years In The Darkness“ funktioniert mit einigen schillernden Ausnahemn noch nicht so recht.
Wertung: 5.5 / 10