Review Phallax – The Chandlers Passion

Wieder einmal ist es der Nachwuchs aus dem Metal-Underground, der mich angenehm Überraschung. Es handelt sich um die Mutlanger Band PHALLAX, die im Januar ihr erstes Album „The Chandlers Passion“ veröffentlicht hat. Dieses darf ich mir heute vorknüpfen.

Die fünf Jungs aus dem Ostalbkreis geben recht unterschiedliche Einflüsse an. Diese reichen von Power Metal über Sympho Gothic bis hin zu Melodic Death Metal, oder in Bands ausgedrückt sehen PHALLAX erfolgreiche Formationen wie Sonata Arctica, Nightwish und auch Children Of Bodom als Inspirationsquelle. Die naheliegendsten Vergleiche gehen vielleicht zu den Power Metalern von Black Abyss, wo Gitarrist Felix alternativ die dicken Saiten zupft.

Der Sound ist recht vielschichtig. Einerseits geht es druckvoll zur Sache, auf der anderen Seite stehen ziemlich vordergründige Keyboardlinien und interessante, verspielte Gitarrenleads. Ich gebe zu, dass ich gerade mit diesen Keyboarduntermalungen, die manchmal etwas von den Klängen einer Spieluhr haben, anfangs meine Schwierigkeiten hatte, aber letztendlich verschaffen sie den Kompositionen von Phallax auch so etwas wie einen Wiedererkennungswert. Keyboardhasser werden vermutlich behaupten, dass es kitschig und billig klingt, in meinen Augen ist es zweckdienlich eingesetzt und ein unterschwelliges Markenzeichen der Truppe. Denn schließlich sorgen Rhythmustruppe und Gitarre für genug Dynamik, so dass der Sound niemals in schnulzige Gefilde abtaucht. Auch die gelegentlichen Ausflüge in harschere Vocals forcieren die druckvolle Seite.

Kompositorisch wird ein solides Level gehalten. Es gibt dabei einige Stücke, die sich durchaus länger in den Gehörgängen breit machen. Meine Anspieltipps sind das vielschichtige, leicht progressive „Revolution“, das gothisch angehauchte „Look Like I Am“, die melodisch-eingängige Nummer „Get ‚Em Out“ und das auf unterschiedlichen Intensitäten und Stimmungen basierende „Black Glade“. Auch das intrumentelle Outro „The Chandlers Passion“, bei dem das Keyboard wohl seinen besten Auftritt hat, macht seiner Bestimmung als atmosphärischer Abschluss alle Ehre.

Es gibt freilich auch noch Raum zur Steigerung. Der Gesang könnte mehr Ausdruckskraft und noch etwas Treffsicherheit in den Höhen vertragen. Auch fehlen noch richtige Ohrwürmer oder Dauerbrenner, die man einfach benötigt, wenn man dauerhaft in den Blickpunkt der Metal-Gemeinde treten will. Aber PHALLAX sind im wahresten Sinn des Wortes noch jung und werden sich diesbezüglich auch noch steigern können. Das Potential ist zweifelsohne vorhanden. Für ein Debut-Album ist „The Chandlers Passion“ schon eine feine Leistung.
Wer eine abwechslungsreiche Scheibe einer deutschen Underground-Band ordern will, surft zu PHALLAX´ Bandwebsite. Den Preis von 7 Euronen ist „The Chandlers Passion“ allemal wert.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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