Erst kürzlich wussten mich die Amerikaner KAOS mit dem frischen Bay Area Thrash, den sie auf ihrem aktuellen Album „The Pits Of Existence“ zelebieren, zu begeistern – so sehr, dass ich mich unversehens auf die Suche nach dem Vorgänger machte, um herauszufinden, wie die Geschichte von KAOS begonnen hat.
Sieben Jahre hat „Kaos Among Us“ mittlerweile auf dem Buckel und bis auf zwei Besetzungswechsel hat sich bei KAOS seitdem, wie ich zu meiner Freude rückblickend feststellen „muss“, nicht all zu viel verändert – was, behält man die Klasse des aktuellen Werkes im Auge, ein sehr positives Licht auf das Debüt-Album wirft:
Auch hier hantieren KAOS schon sehr geschickt mit Riffs, Groove und Kick-Ass-Attitüde – hier wird nicht stupide herumgesägt und gehämmert… statt dessen finden sich auf dieser Platte ein Dutzend überaus abwechslungsreiche Thrash-Nummern, die zwar vielleicht in dem ein oder anderen Belang noch nicht die Pefektion der Songs auf dem Nachfolger aufzuweisen haben, diesen aber, betrachtet man das ganze fairerweise unter chronologischen Gesichtspunkten, wohl in vielerlei Hinsicht den Weg geebnet haben: KAOS haben bereits auf ihrem Debüt ihren Stil gefunden – dass sie diesen mit dem zweiten Album noch ausbauen konnten, spricht nur für die Klasse der Band.
Vielleicht vermag man dem ein oder anderen Song auf „Kaos Among Us“ noch einen leichten Hardcore-Einfluss anhören – zumindest vermitteln Stilmittel wie Gangshouts bisweilen dieses Gefühl – alles in allem gibt es aber bereits hier die volle Ladung Old School-Thrash Metal. Andererseits arbeiten KAOS hier fast noch einen Tick experimentierfreudiger als auf dem Nachfolger: Staccato-Riffing, viele ruhigere Passagen und getragene Soli bringen hier zwar Abwechslung, das Ganze aber, so ehrlich muss man sein, nicht immer genau auf den Punkt. Macht aber nichts, Spass macht’s nämlich zum einen trotzdem, zum anderen verzeiht man derartiges doch gerne, wenn man weiß, dass für den Nachfolger genau an diesen Punkten nachgearbeitet wurde.
Auch soundtechnisch kann „Kaos Among Us“ nicht ganz an den Nachfolger heranreichen… andersherum wäre das aber weit schlimmer, so dass sich auch dieses Makel leicht verpraften lässt. Zumal man an „Kaos Among Us“, verglichen mit anderen Debüt-Scheiben, auch in diesem Punkt wenig zu kritisieren hat: Zwar wirken die Sologitarren, gerade zu Beginn der Scheibe, bisweilen etwas „aufgesetzt“ der Rest alles in Allem einen Tick zu dumpf… jedoch verglichen mit den ersten Lebenszeichen anderer Bands kann man KAOS hier kaum etwas ankreiden. Alles in allem klingt das Werk nämlich, nicht nur für ein Debüt, verdammt fett.
Was bleibt zu sagen? Wer auf Bay Area Thrash steht, kommt an „The Pits Of Existence“ eh nicht vorbei. Und wenn man schon mal am Bestellen ist, kann man „Kaos Among Us“ bedenkenlos gleich noch mit einpacken – bereuen wird diese Entscheidung wohl kein echter Thrash Metaller.
Gelungenes Debüt einer sympathischen, jungen Band, die spätestens seit ihrem aktuellen Werk „The Pits Of Existence“ jedem Thrasher, der nicht nur Slayer und Testament hört, ein Begriff sein sollte.
Wertung: 8 / 10