Review Beheaded Zombie – Schastiye Dlya Vseh

  • Label: Technical Sound
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Death Metal

Solitude Productions sind ein recht umtriebiges Label und definitiv kein schlechtes, ich freue mich jedes Mal, wenn wieder Post aus Russland kommt, denn sowohl das große „Mutterlabel“ (oder so) selbst als auch der Kompagnion BadMoodMan sind eigentlich Garanten für spaßige Doom Metal Kost. Nun haben die Russen aber ein neues Sublabel aus dem Boden gestampft, das sich da Technical Sound Productions nennt und scheinbar auf eher technische Musik spezialisiert hat. Die Ehre die allererste Scheibe unter diesem Banner zu veröffentlichen ist den bereits seit 2002 aktiven Moskauern von BEHEADED ZOMBIE zuteil geworden, das russische Quintett durfte nämlich sein viertes Album „Schastiye Dlya Vseh“ (zu Deutsch so ungefähr: „Frohsinn für alle“) über Technical Sound Productions veröffentlichen.

Gespielt wird im Hause BEHEADED ZOMBIE reichlich technischer Death Metal, weniger der der prügelnden, zerstörerischen Sorte wie die US-Kollegen von Origin ihn zelebrieren, nein, so merkwürdig es wohl klingen mag, der treffendste Vergleichsmoment sind wohl Arsis zu Zeiten der „We Are The Nightmare“. Ähnlich wie James Malone und seine Kumpanen feuert die Saitenfraktion unter Dmitry Lyashkov und Pavel Svchenkov ein technisch anspruchsvolles Riff nach dem anderen auf den Hörer ab, großartige Soundwälle werden keine durch die Boxen geschickt, dafür bietet man Hochgeschwindigkeitsleads, vertrackte Rhythmen ohne Ende und stets tiefgestimmten Growlgesang.
Dass die Russen Arsis nicht das Wasser reichen können, dürfte wohl niemanden groß verwundern. Die technische Seite des Albums geht zwar ganz in Ordnung, allerdings fehlt es einfach ganz empfindlich an einem starken Sänger, guten Melodien und – und das ist wohl der größte Schwachpunkt – an wirklicher Dynamik innerhalb der Songs. Man gibt sich recht progressiv mit ordentlicher Abwechslung und wie gesagt Tempo- und Taktwechseln an allen Ecken und Enden, aber dabei bleibt einfach die rohe Kraft der Musik ein Stück weit auf der Strecke. „Schastiye Dlya Vseh“ plätschert über weite Strecken einfach nur so dahin, die Riffs folgen keinem wirklichen Spannungsbogen und wissen den Hörer auch nicht wirklich zu packen, animieren ihn auch nicht zum Fußwippen, Kopfschütteln etc. pp. Die Musik von BEHEADED ZOMBIE ist in den meisten Fällen einfach nur da, macht aber nicht wirklich Spaß. Andererseits – und das muss man der Musik wohl zu Gute halten – nervt sie eigentlich auch so gut wie nie aktiv.
Wirklich „gut“ (bzw. eher „besser“) wird die Musik der Russen überraschenderweise in den Augenblicken, in denen sie tatsächlich NOCH EINEN GANG zurückschalten, „Dno“ (zu Deutsch „Die Tiefe“) beispielsweise, eine beinahe komplett akustische Nummer, vermittelt einen relativ entspannten Eindruck, der der Musik des Quintetts ganz gut zu Gesicht steht, besser jedenfalls als die Augenblicke, in denen sie auf dem Papier Death Metal spielen, aber einfach nicht wirklich aus dem Arsch kommen. Solche kurzen Augenblicke der „Entspannung“ ziehen sich immer mal wieder durch die CD und die machen auch Spaß, da pfeift Sänger Dmitry endlich mal sein eindimensionales, stinklangweiliges Growling zurück und lässt die Musik sich entfalten.

Letzten Endes sind BEHEADED ZOMBIE aber eine technische Death Metal Band und wenn ich ihnen jetzt empfehlen würde, in Zukunft das Todesblei an den Nagel zu hängen und mehr auf diese psychedelischen Akustiknummern zu setzen, dann würden sie mir wohl einen Vogel zeigen oder so, diese Zwischenspiele sind aber letzten Endes wirklich das einzige, was an „Schastiye Dlya Vseh“ halbwegs interessant ist. Darauf könnte man aufbauen, ansonsten ist die Scheibe wirklich nicht der Rede wert, mit knappen 32 Minuten aber immerhin angenehm kurz.

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert