M.A.D. – eine Buchstabenfolge, die man nicht unbedingt selten zu Gesicht bekommt. Die meisten kennen sicherlich das satirische Comic mit dem Protagonisten Alfred E. Neumann. Mit dem Militärischen Abschirmdienst möchte man dagegen keine nähere Bekanntschaft machen.
In unserem Fall steht M.A.D. jedoch als Abkürzung für MANIACAL AREA DAMAGE.Nach dem selbstbetitelten Debut von 2007, präsentieren die Ingolstädter nun ihre Zweitwerk „For Crown And Ring“. Der erste Anschein durch das Artwork und den Albumtitel lässt musikalisch etwas in Richtung True Metal vermuten.
Doch recht weit gefehlt. M.A.D. fröhnen dem Hard Rock und lassen dabei keinerlei Zweifel aufkommen, dass ihre Vorbilder ebenfalls eine Abkürzung im Bandnamen tragen. Genau genommen scheinen sie AC/DC zur Bon-Scott-Area zu verehren.
Der Einstieg ist dann auch wie erwartet. „Don´t Sell Your Soul“ und „Night Crawler“ sind recht simple Groover, die aber gerade durch die Einfachheit begeistern können. Die Konstrukte sind zielgerichtet und die Höhepunkte schön herausgestellt.
Doch M.A.D. können schon variieren, wie „Crown And Ring“ beweist. Hier agieren sie an einer sehr interessanten Schnittstelle zwischen Manowars lyrischen True-Metal-Klischees und hymnischem Rock á la Slade. Hier zeigt auch Sänger Jochen S. Bach die Variablität seines Organs. Einmal transportiert seine Stimme das melodische Vibrato von Nobby Holder, um im nächsten Moment nach bester Eric-Adams-Manier in die gesanglichen Höhen zu streben. Und beides meistert er fantastisch. Am wohlsten fühlt er sich aber in den gemäßigten Bereichen. Und das rauhe Timbre braucht sich hinter den Herren Scott und Johnson eigentlich nicht zu verstecken. Er drückt den M.A.D.-Kompositionen damit auch ein eigenes Markenzeichen auf.
„Movin On (Through Time)“ ist dann schön bluesig-emotional mit kleinen jazzigen Anleihen. „Mr. Wannabe“ beinhaltet ein wenig Southern Rock, kann aber keine Akzente setzen. Da kann das straigthe „Warrior“ besser punkten. Augenblicklich fühlt man sich zu den Glanzzeiten von „If You Want Blood…“ oder „Highway To Hell“ zurückversetzt. So macht Hard Rock Spaß!
Auch beim Riff von „A Long Hard Road“ macht man eine Zeitreise, die etwa zur Aera von „Let There Be Rock“ endet. Blues-Hard-Rock at it´s best. Bei „Bad Boy Boogie“ erzählt schon der Titel, was den Hörer erwartet. Der Song gründet natürlich auch zu AC/DC-Frühzeiten. Etwas ungewöhlich wird es bei dem Tina-Turner-Cover „Nutbush City Limits“, doch die beatbetonte Hardrock-Variante mit Saxophon-Einsatz gefällt mir ganz gut. Beim Rausschmeißer „Let The Days Go By“ bekommt nochmal die emotionale Seite des Sounds ihren Auftritt. Lyrisch passt das natürlich gut zum Schluss, musikalisch hätte ich persönlich da eher eine fetzigere Nummer hingesetzt.
MANIACAL AREA DAMAGE lassen auf „For Crown And Ring“ teilweise die Bon-Scott-Zeiten wiederauferstehen, ohne sich dabei aber auf langweilige AC/DC-Kopierer zu limitieren. Sie bringen ihre eigenen Ideen und Markenzeichen in den Sound ein und sorgen auch für einigermaßen Abwechslung.
Man darf keine technischen Wunder oder große Innovationen erwarten. „For Crown And Ring“ ist ein solides Rock-Album, dass sich auch sehr gut als Party-Mucke eignet, wenn zumindest ein paar Leute anwesend sind, die härtere Klänge zu schätzen wissen. Und mit „Crown And Ring“ liefern M.A.D. sogar eine der besten Hard-Rock-Hymnen ab, die ich in letzter Zeit gehört habe. Wer auf guten, alten Hard Rock mit deutlichem 70er- und 80er-Flair steht, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Wertung: 7.5 / 10