Review Thunder And Lightning – Purity

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Heavy Metal

Die Berliner Band THUNDER AND LIGHTNING gründete sich 2004. Im folgenden Jahr erschien mit „Gathering Storm“ ihr erstes musikalisches Lebenszeichen in Form einer Demo und 2006 wurde „Written In Stone“ released. Der zweite Longplayer „Purity“, der mir hier zu Rezension vorliegt, wurde 2008 in Eigenregie produziert und veröffentlicht.

THUNDER AND LIGHNING können reichliche Old-School-Einflüsse nicht leugnen. „Legend In The Making“, der erste Song nach dem Intro, erinnert mich in seiner Machart irgendwie in Kompositionen von Praying Mantis. „Hostile Takeover“ ist eine Kante härter und zieht seine Inspiration aus druckvolleren Judas-Priest-Songs.
THUNDER AND LIGHTNING treten aber nicht als arme Kopierer in Erscheinung, sondern sie vereinen die diversen Anleihen bei den Genre-Größen mit ihren eigenen Ideen. Das gleichermaßen emotionale wie kraftvolle „Ancient Arrival“ und das tiefgründige „Cold Silent Stone“ sind beispielsweise frei von fremden Markenzeichen und zeigen das songwriterische Potential des Quintetts. Auch das straighte „Thunder And Lightning“ offenbart die eigenen kompositorischen Stärken der Berliner.

In Punkto Qualität kann sich „Purity“ ebenfalls sehen lassen. Gerade Nummern wie „Hostile Takeover“ und „Thunder And Lightning“ sind astreine Headbanger-Ware, während vielschichtige Songs á la „Ancient Arrival“ und „Cold Silent Stone“ nicht nur für Abwechslung sorgen, sondern das Songwriting mit anspruchsvollen Konstrukten ergänzen.
Levelabfälle sind selten, bleiben aber nicht ganz aus. So plättschert „Strange Days In Paradise“ relativ akzentlos, aber mit ziemlich anstrengenden Gesangslinien, vor sich hin. Auch das etwas mystisch-sakral anmutende „Only One Prayer“ ist kein Song, der mitzureißen versteht. „Grey Scale Harmony“ ist zwar nicht schlecht, aber zu diesem Zeitpunkt dann schon der dritte Song, der auf unterschiedlichen Intensitäten aufbaut, und das wiederholt sich auf „Purity“ dann zu oft. Dem Album, bzw. auch dem Stil von THUNDER AND LIGHTNING, würde insgesamt noch etwas mehr Geradlinigkeit guttun.

Die technische Leistung ist ohne Makel, und die Abmischung und Produktion der Scheibe sind zeitgemäß und außerdem kraftvoll genug, um die Dynamik der Songs zu unterstützen. Das Songwriting ist zum großen Teil schon sehr gut, aber es wird noch nicht ein qualitativer Standard gehalten. Abwechslung ist vorhanden, wenngleich für meinen persönlichen Geschmack manche Kompositionen noch etwas mehr Pfeffer vertragen könnten. Der Gesang von Norman Dittmar mutet allgemein ziemlich old-schooled an und hat auch irgendwie eine kauzige Klangfarbe. Man kann zweifelsohne sagen, dass sich nicht jeder Sänger so anhört, zum Teil scheint mir sein Organ aber etwas limitiert. Er drückt den Stücken aber auch einen eigenen Stempel auf.

THUNDER AND LIGHTNING zeigen auf „Purity“ bereits das Potential, das in ihnen steckt und in kompositorischer Hinsicht vielleicht an manchen Stellen noch ein wenig herausgekitzelt werden möchte. Die Performance ist durchweg in Ordnung und ich bin sicher, auch live verstehen die Jungs ordentlich Stimmung zu machen.
Insgesamt ist „Purity“ ein Metal-Album, das man durchaus mal antesten sollte. Erhältlich ist es über die Bandwebsite.

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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