Review Tverd – Follow The Sun’s Way

Denkt man an (Pagan) Metal Bands mit osteuropäischer Herkunft, so fallen recht schnell die Bandnamen Skyforger, Arkona, Folkearth und Pagan Reign. Als letztere sich 2007 nach zehn Jahren Bandgeschichte auflösten, hinterließen sie eine beachtliche Lücke in der europäischen Szene. Vetrodar, Ex-Hauptsongwriter und Ex-Gitarrist von Pagan Reign, war fest entschlossen diese Lücke wieder zu schließen und trommelte noch im selben Jahr Ex-Pagan Reign Schlagzeuger Demosthen, sowie einige andere Musiker –darunter auch eine Leiterin des Folklore Ensembles der Universität von Tver und Vetrodars Vater Sigurd- zusammen und gründete TVERD.

Mit „Follow The Sun’s Way“ wollen TVERD nun auf den Pfaden von Pagan Reign wandern und russische Folklore mit harten Gitarrenriffs vermischen. Doch dank sehr klarem, klassischen, weiblichem Gesang verlässt man die Pfade nur allzu häufig um eigene Wege zu erschließen und sich an etwas Neues zu wagen. So klingt das Album über weite Strecken frischer als Pagan Reign und dennoch kann man die Wurzeln des Projekts nicht verleumden. Es scheint als wäre TVERD die logische Weiterentwicklung des Projekts mit neuen Einflüssen.

Die Songs sind weites gehend im Mid-Tempo Bereich angesiedelt, aus dem man nur selten mit schnellen Gitarrenriffs und ein paar wenigen Doublebass Salven heraus bricht. Zu nennen wäre hier besonders „The Motherland’s Heart“, welcher zu Beginn ordentlich aufs Tempo drückt. Songs wie „…Under The Sun’s Magic Arrows“, welche lediglich mit Flöte und Akustik-Gitarre auskommen dienen dabei als eine Art Übergang zu verschiedenen Phasen des Albums.
Folklorische Instrumente wie bei „The Spring“ oder „When The Steel Is Being Broken“ sind reichlich vorhanden, wechseln sich jedoch in richtigen Intervallen ab, sodass kein Song wirklich überladen oder zu unstrukturiert wirkt. Der klare Gesang von Svetlana und Alexander bilden zwar zusammen mit Growl Attacken von Vetrodar altbekannte Gesangsmuster, wie man sie auch von oben genannten Bands kennt, doch wurde hier mehr auf die Dualität als auf ein Gegeneinander gesetzt, was der Musik zu Gute kommt.

Vetrodar hat mit TVERD ein äußerst interessantes Projekt ins Leben gerufen, welches mit dem Debütalbum durchaus die Lücke etwas schließen kann. Die glasklare –und dennoch nicht überproduzierte- Produktion, sowie die neuen Ideen dürften TVERD direkt in das obere Viertel der osteuropäischen Szene katapultieren. Was letzten Endes daraus wird, bleibt abzuwarten, aber mit „Follow The Sun’s Way“ ist zumindest ein sehr solider Grundstein für weitere Alben gelegt. Ein muss für jeden Pagan Metal Fan, der der russischen Sprache mächtig ist, oder wie ich, auch mit den Übersetzungen zufrieden ist und die musikalische Atmosphäre genießen kann, ohne alles zu verstehen.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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