Wenn eine Band mit Namen DRAGONSFIRE auf einem Label namens Pure Steel Records erscheint, kann man sich einleitende Beschreibungen zum Musikstil eigentlich sparen. Dass der Name der Hessen stark an die Highspeed-Kollegen aus England erinnert, mag auf den ersten Blick vielleicht verwirren, der Verweis nach England führt aber immerhin auf den richtigen Weg. Die richtigen Rückschlüsse auf den Wunsch nach Eigenständigkeit der vier Jungs lassen sich zudem daraus ableiten.
Doch genug um den heißen Brei geredet: Das Quartett bietet eine Mischung aus True und Heavy Metal, die sich erst gar nicht versucht von den großen Genrekollegen abzugrenzen, sondern lieber deren Fahrwasser nutzt. Zugute halten muss man DRAGONSFIRE, dass sie immerhin die Bands mischen, denen sie nacheifern. So reihen sich auf „Visions Of Fire“ besonders Einflüsse von Manowar („Burning For Metal“) und Grave Digger („Rebellion – The Kingdom OF Heaven“) neben Wizard („Devil’s Road“), Iron Maiden (“The Other One”) oder alten Iced Earth („The Defendant“) Anleihen. Wenn man ehrlich ist (und dass ist in diesem Genre ja gaaaanz wichtig), dann erwartet man auch gar nichts anderes mehr, wenn man eine „neue“ Scheibe aus dem True und Heavy Bereich bekommt. Es kommt mir so vor, als wäre hier einfach alles gesagt und jetzt wird das Gesagte nur noch in unterschiedlicher Qualität immer wieder wiederholt. DRAGONSFIRE zu verurteilen weil sie es nicht schaffen einen eigenen Stil zu kreieren, würde völlig am Ziel vorbei schießen und lediglich dazu dienen ein Exempel an der Szene zu statuieren. Der Konflikt in dem sich die Band befindet, erinnert mich stark an Messiah’s Kiss die anno 2007 ein ähnlich innovatives wenn auch musikalisch stärkeres Album auf den Markt geschmissen haben.
Musikalisch gibt es bei DRAGONSFIRE noch deutliche Potentiale um sich auch innerhalb der Genregrenzen noch zu steigern. Zum einen wäre da der Gesang von Thassilo Herbert, der sehr stark an den Grave Digger Shouter erinnert, allerdings dessen Routine in der Stimme vermissen lässt, sodass es ständig klingt als hätte er mit letzter Kraft jeden Ton herausgepresst. Ebenfalls negativ ins Gewicht fällt das völlig langweilige Schlagzeugspiel von Jan Müller (einem Namen, bei dem man eh besser zum Bass greift). Die Gitarrenfraktion spielt zwar wacker dagegen an, schafft es aber nicht so viele Akzente zu setzten, dass man darüber hinweg sehen könnte. Und schließlich wäre da noch die etwas dünne Produktion und das endlose Wiederholen der Refrains um die Lieder (zumindest teilweise) über die Mindestlänge zu heben.
Um die Sache mit Würde zu Ende zu bringen: DRAGONSFIRE liefern mit „Visions Of Fire“ ihre Interpretation des wahren und echten Stahls. Aufgrund der Vielzahl an Konkurrenten, die zwar nicht innovativer aber teilweise eben qualitativ hochwertiger ans Werk gehen, fallen die erwähnten Kritikpunkte stark ins Gewicht. Auch wenn mich Pure Steel Records immer wieder mit überraschend eigenständigen Werken (man denke bloß an Arctic Flames) in den guten alten Zeiten schwelgen lässt und diese ins Jahr 2009 hinüberrettet, mit DRAGONSFIRE ist ihnen dass nicht gelungen.
Wertung: 5.5 / 10